Nach Tarif-Einigung: VGN-Tickets 4 Prozent teurer?
Sollte die Preiserhöhung zu gering ausfallen, denkt VAG-Chef Dombrowsky auch daran, das Angebot zu reduzieren.
NÜRNBERG Die Kollegen sind unzufrieden. Bei Manfred Weidenfelder von der Gewerkschaft Ver.di steht das Telefon nach der Tarifeinigung im öffentlichen Nahverkehr nicht mehr still. „Viele Mitglieder haben sich mehr ausgerechnet“, sagt er. Obwohl sich der reale Lohnzuwachs, auf den sich Arbeitgeber und Gewerkschaften am Wochenende geeinigt haben (AZ berichtete), auf fünf Prozent summiert.
Auch in den Zentralen der VAG und des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) wird gerechnet. „Die Entwicklung der Personalkosten schlägt klar auf die Entwicklung der Tarife durch“, sagt VGN-Geschäftsführer Jürgen Haasler. Heißt: Die Tickets werden teurer. Die Fahrgäste müssen sich am 1. Januar 2010 wohl auf eine Steigerung von rund vier Prozent einstellen.
Am Freitag endet die Urabstimmung. Sprechen sich 25 Prozent der Gewerkschafter für das Ergebnis aus, gilt der Tarif. Bis dahin wird dann auch die VAG wissen, wie teuer sie der Abschluss kommt – und wie viel Geld sie zusätzlich braucht. Gestern rechneten die Fachleute noch. Satte 60 Prozent machen die Kosten für die 1800 Mitarbeiter bei der Gesamtkalkulation der VAG aus.
Allerdings kann die VAG nicht alleine entscheiden, um wie viel die Fahrscheine teurer werden. Das ist Sache des VGN. Und hier reden auch Bahn und private Busunternehmen mit, die ganz andere Tarifabschlüsse haben.
„Aus den Kalkulationen aller Unternehmen wird in den nächsten Monaten ein Preissteigerungsindex errechnet“, erläutert Haasler das Prinzip. Über den stimmen dann die beteiligen Stadt- und Gemeinderäte ab. Deshalb stellt sich VAG-Chef Herbert Dombrowsky darauf ein, dass er nicht die komplette Lohnerhöhung auf die Kunden umlegen kann.
„Die Tarifsteigerung wird in jedem Fall keine fünf Prozent ausmachen, sondern im Rahmen liegen wie in den Vorjahren.“ Allerdings macht die VAG als größter VGN-Partner auch Druck. Sollte die Erhöhung zu gering ausfallen, denkt Dombrowsky daran, das Angebot zu reduzieren.
Die Drei vorm Komma kommt auf jeden Fall
Weil das aber keiner der Entscheidungsträger im Rathaus will, werden die Tickets eben wieder teurer. Zuletzt stiegen die Preise am 1. Januar um 2,9 Prozent – um optisch unter der Drei vor dem Komma zu bleiben. Die wird 2010 auf jeden Fall kommen – mit einem hohen Zehntelbetrag hinter dem Komma. Schon bei der letzten Tariferhöhung wurden einige Karten (z.B. die beliebten MobiCards) um bis zu sieben Prozent teurer. mir