Nach Schlägerei im Ankerzentrum werden Abschiebungen geprüft

Deggendorf (dpa/lby) - Nach Ausschreitungen am Ankerzentrum im niederbayerischen Deggendorf wird die Abschiebung von mehreren beteiligten Asylbewerbern geprüft. Das bayerische Landesamt für Asyl übernehme die Koordinierung, teilte das Innenministerium am Donnerstag in München mit.
"Die Täter müssen mit der vollen Härte des Rechtsstaats rechnen", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er fordert eine "konsequente Abschiebung von Straftätern". Im Landesamt für Asyl gibt es eine spezielle Task-Force, die sich um gewalttätige Asylbewerber und deren Rückführung kümmert.
Rund 30 Leute aus Nigeria und Aserbaidschan hatten sich am Dienstagabend vor dem Ankerzentrum lautstark gestritten. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Durch Steinwürfe wurden die Gebäudefassade stark beschädigt. Laut Polizei wurden mindestens zehn Menschen leicht verletzt, darunter drei Wachleute und zwei Polizisten.
Acht Tatverdächtige wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft vorläufig festgenommen. Gegen einen Nigerianer und zwei Aserbaidschaner erging Haftbefehl. Die fünf anderen Asylbewerber wurden wieder freigelassen. Derweil dauern die Ermittlungen der Kriminalpolizei wegen Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung sowie des Widerstands und tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte an.
Erst mit Hilfe von Polizeibeamten aus der Region sowie der Bereitschafts- und Bundespolizei war es dem Sicherheitsdienst gelungen, die Situation zu beruhigen. Es war nicht der erste Großeinsatz im Ankerzentrum in Deggendorf. Im Oktober vergangenen Jahres gab es bereits in einer Außenstelle in Stephansposching Ausschreitungen. Als dort ein Asylbewerber abgeschoben werden sollte, hatte ein 29-jähriger Mann Beamte angegriffen.
Nach Angaben des Innenministeriums sind die Polizeieinsätze in den Anker-Einrichtungen jedoch im ersten Halbjahr 2019 bayernweit leicht zurückgegangen. Anker ist eine Abkürzung und steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). In Bayern gibt es sieben solcher Zentren - in Bamberg, Schweinfurt, Deggendorf, Donauwörth, Zirndorf, Regensburg und Manching.