Nach Razzia: "Letzte Generation" nimmt Superreiche in Bayern ins Visier

Im Monat vor der Landtagswahl sind auch im Freistaat weitere Proteste geplant: "Wir tragen unseren Protest dahin, wo die Verdrängung und das Festkleben am 'Weiter-so' besonders stark ist: Bayern", kündigt die "Letzte Generation" an.
von  Natalie Kettinger
Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" blockieren eine Straße in Berlin.
Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" blockieren eine Straße in Berlin. © Sven Kaeuler/TNN/dpa

Berlin/München - Am Montag klebten sie wieder auf der Straße: In Berlin blockierten Aktivisten der Letzten Generation eine Straße in Friedrichshain. Ihren Protest wollen sie in nächster Zeit wieder ausweiten.

"Die kommenden Montage finden im ganzen Land Sitzblockaden statt", teilten die Klima-Kleber mit. Außerdem soll es Protestaktionen gegen "Superreiche" geben – und ab 7. August, also im Vorfeld der Landtagswahl am 8. Oktober, eine Kampagne in Bayern.

"Letzte Generation" plant Aktionen gegen "Symbole des modernen Reichtums"

"Die Klimakatastrophe kommt nicht einfach so. Sie wird gemacht – und zwar in erster Linie von den Reichen", schreibt die Letzte Generation auf ihrer Homepage. Die Reichsten würden 1.000 Mal so viele Emissionen verursachen wie der Durchschnitt.

Deshalb würden sich die Aktionen der Gruppe in der nächsten Zeit gegen "Symbole des modernen Reichtums" richten, "die nationale Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken und die Ungerechtigkeit sichtbar werden lassen". Was die Klima-Aktivisten konkret vorhaben, teilten sie nicht mit.

Konkreter werden sie, was den Freistaat anbelangt. "Wir tragen unseren Protest dahin, wo die Verdrängung und das Festkleben am ,Weiter-so' besonders stark ist: Bayern", schreiben sie. "Wir haben die Kraft von mutigen Menschen, die nach Bayern gehen, schon einmal erlebt", heißt es auf ihrer Internet-Seite weiter.

"Letzte Generation": 100 Klimaaktivisten für Bayern gesucht

Als im November 2022 in München rund 30 Aktivisten in Präventivhaft genommen worden seien, habe dies "eine massive Welle von Solidarität" ausgelöst, was sich an der Zahl neuer Unterstützer, Briefen und Spenden gezeigt habe.

"Was werden wir auslösen, wenn wir diesen Sommer dreimal so viele sind?", fragt die Letzte Generation und schreibt weiter: "Wir suchen 100 für Bayern – einhundert Menschen, die als Vorbild vorangehen."

"Klimaschutz lässt sich nicht erpressen": SPD warnt vor weiterer Eskalation

Die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, forderte die Gruppe währenddessen zum Austausch mit der Politik auf und warnte vor einer weiteren Eskalation der Proteste.

"Klimaschutz lässt sich nicht erpressen, sondern geht nur gemeinsam und im Dialog", sagte Mast dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Jede weitere Eskalation helfe niemandem, sondern bringe im Gegenteil Menschen gegeneinander auf und von der Gemeinschaftsaufgabe des Klimaschutzes ab.

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