Nach München stimmt auch Garmisch für Olympia-Konzept

GARMISCH-PARTENKIRCHEN - Nach München hat am Mittwochabend auch Garmisch-Partenkirchen das Grobkonzept für die Bewerbung um Olympia 2018 abgesegnet. Der Gemeinderat votierte mit 20:10 Stimmen für das erste Bewerbungsdokument, das sogenannte „Mini Bid Book“, zur Austragung der Winterspiele.
Den Antrag der CSU- Fraktion auf ein Ratsbegehren mit dem Ziel eines Bürgerentscheids lehnte das Gremium ab. Die Christsozialen im Ort kritisieren mangelnde Information von Bürgermeister Thomas Schmid vor allem zu den Kosten von rund drei Milliarden Euro. Die Bewerbungsmappe muss dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) bis März 2010 vorliegen.
In Garmisch-Partenkirchen, wo bereits 1936 während der NS-Diktatur Olympische Winterspiele waren, würden die Schnee-Wettbewerbe wie Ski- Alpin oder Springen ausgetragen, sollte München den Zuschlag für die prestigeträchtigen Wettkämpfe bekommen. In der Stadt der Olympischen Sommerspiele 1972 wären die Disziplinen auf dem Eis, am Königssee im Berchtesgadener Land die Rodel-, Bob- und Skeleton-Wettbewerbe. Neben München bewerben sich das französische Annecy und erneut das südkoreanische Pyeongchang um die Winterspiele 2018. Die Entscheidung fällt im Sommer 2011.
Für Irritationen hatte am Morgen im Münchner Stadtrat der Widerstand in Garmisch-Partenkirchen gesorgt. „Was die CSU im Alpenland veranstaltet, hat wirklich Kabarettreife“, kritisierte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Über Jahre hinweg habe der dortige Gemeinderat für eine Bewerbung gestimmt. Nachdem diese nun offiziell eingereicht worden sei, sei Garmischs „180-Grad-Wendung nicht verantwortbar“. Nur vier Münchner Stadträte – drei von den Linken und einer von der Bayernpartei – stimmten gegen das Konzept.
Der stellvertretende Münchner CSU-Fraktionschef Hans Podiuk nahm den Garmisch-Partenkirchener Ortsverband seiner Partei hingegen in Schutz: „Wir sollten mit Zuckerbrot reagieren, nicht mit der Peitsche.“ Die Alpenvorländler hätten das ungerechtfertigte Gefühl, über den Tisch gezogen zu werden. Das müsse man ernst nehmen. Kritik kommt auch von Naturschützern und Umweltverbänden. Die Grünen im Münchner Stadtrat lobten jedoch das „ehrgeizige und zukunftsweisende Umweltkonzept“ der Olympia-Bewerbung.
dpa