Nach Magen-Darm-Erkrankungen in Berghütte: Neue Pächter für das Rotwandhaus gesucht

Spitzingsee - Motiviert, herzlich und vor allem erfahren in der Gastronomie: Diese Eigenschaften sollten die neuen Pächter des Rotwandhauses mitbringen. Für die bewirtschaftete Hütte, die im Mangfallgebirge, 1737 Meter oberhalb des Spitzingsees (Kreis Miesbach) liegt, werden neue Pächter gesucht – am liebsten ein Paar.
Der ehemalige Wirt des Rotwandhauses, Peter Weihrar, hört ab Juni auf. Erst im vergangenen Sommer hatte die Schutzhütte des Deutschen Alpenvereins (DAV) für Schlagzeilen gesorgt: Denn Ende Mai hatte ein Magen-Darm-Erreger mehr als 100 Gäste des Rotwandhauses erwischt (AZ berichtete).
Nach Magen-Darm-Erkrankungen: Die Berghütte Rotwandhaus sucht neue Pächter
Sie mussten teils von der Bergwacht versorgt werden – sieben der Betroffenen wurden in einer Klinik betreut. Zunächst hatte es geheißen, die Kranken hätten sich wahrscheinlich mit Coli-Bakterien infiziert, auch das hochansteckende Norovirus wurde bei einigen gefunden. Bei Untersuchungen des Trinkwassers wurden dann Rotaviren entdeckt, wobei keine Erkrankung auf dieses Virus zurückging.
Die Berghütte der Alpenvereinssektion "Turner-Alpenkränzchen" war deshalb zwei Monate geschlossen. Inzwischen wurde das Problem in der Wasserversorgung behoben.
Pächter-Wechsel nach Rotaviren-Ausbruch?
Hat der Pächter-Wechsel mit dem Fund der Keime zu tun? Dazu möchte Georg Oberlohr keine Auskunft geben oder Theorien aufstellen, wie er der AZ sagt. Das sei auch nicht seine Aufgabe. Der Wechsel habe "sektionsinterne Gründe".
Der Unternehmensberater und ehemalige Wirt hat sich auf Hüttenmanagement und Alpintourismus spezialisiert und wurde von der DAV-Sektion Turner-Alpenkränzchen beauftragt, neue Pächter zu finden. Die entsprechende Stellenausschreibung kann auf der Webseite des Rotwandhauses (www.rotwandhaus.de) nachgelesen werden.
Darin erfährt man zunächst Details zur Hütte: Geöffnet ist das Rotwandhaus vom 26. Dezember bis Ostern und von Anfang Mai bis Ende November. 39 Betten, drei Gastroräume mit 136 Sitzplätzen, eine großzügige Sonnenterrasse, eine Großküche, eine Schankanlage, ein Nebengebäude mit Garage und Lagerräumen – all dies und mehr ist Teil der Ausstattung.

"Dort oben auf der Hütte brauchen wir Profis"
Die neuen Betreiber sollen idealerweise als Paar anfangen, heißt es weiter in der Job-Beschreibung. "Gemeint ist nicht unbedingt ein Ehepaar", stellt Oberlohr fest. Sondern ein Team, eine Berg-Doppelspitze oder eine Familie, die Lust auf die Aufgabe habe.
"Wenn jemand ausfällt und krank ist, sollte jemand einspringen können." Der ehemalige Wirt Weihrar habe sicher auch damit zu kämpfen gehabt, immer auf sich alleine gestellt sein zu müssen, so der Unternehmensberater. Weihrar war auf AZ-Anfrage nicht erreichbar.

"Wir wünschen uns engagierte und herzliche Pächter, die mit Leidenschaft und Verantwortung die Schutzhütte führen", heißt es in der Stellenausschreibung weiter. Das im Sommer hoch frequentierte Rotwandhaus sei aufwendig in der Bewirtschaftung, sagt Oberlohr. Quereinsteiger könnten nicht eingestellt werden. "Dort oben brauchen wir Profis."
Das wird von den neuen Pächtern erwartet
Interessierte müssten demnach unbedingt Erfahrung im Bereich Gastronomie mitbringen. Auch die Fähigkeiten, Personal führen zu können und die Gäste in den Mittelpunkt zu stellen, seien wünschenswert. Ebenso wie handwerkliches Geschick, Engagement und Erfahrung mit der Beurteilung der Lawinensituation – jedoch könnten diese Dinge auch im Nachhinein noch erlernt werden.
In Frage kämen etwa Hüttenwirte, die sich auf einen Ganzjahresbetrieb einstellen wollen, Bergführer, die gastronomische Kenntnisse haben, sowie Gastronomen mit Bergerfahrung.
"Schön wäre es, wenn die neuen Pächter jung wären", sagt Oberlohr, "Menschen ab 30 Jahren mit entsprechenden Vorkenntnissen". Er freue sich über alle Anfragen. Keiner solle Scheu haben, sich bei ihm zu melden.