Nach einem Jahr: Phantom von Mespelbrunn endlich gefasst

Der mutmaßliche Frauenmörder Alexander Renz (37) sitzt in Frankreich in Haft und schweigt zu den Vorwürfen. Der Antrag zur Auslieferung läuft.
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Sie erwiderte die Liebe nicht: Die dreifache Mutter Carmen S. wurde erstochen.
SAT1 Sie erwiderte die Liebe nicht: Die dreifache Mutter Carmen S. wurde erstochen.

Der mutmaßliche Frauenmörder Alexander Renz (37) sitzt in Frankreich in Haft und schweigt zu den Vorwürfen. Der Antrag zur Auslieferung läuft.

MESPELBRUNN Fast ein Jahr ist es her, dass für Kristina Bauer die Welt zusammenbrach. Sie war am 25. Juli 2008 gerade in Berlin, als sie erfuhr, dass ihre Tochter Carmen auf dem Parkplatz des Schlosshotels Mespelbrunn ermordet worden war. Die Kripo hatte schnell einen Verdächtigen: Alexander Renz (36), Ex-Kollege der getöteten dreifachen Mutter, vorbestraft wegen Gewaltdelikten. Doch der Mann war wie ein Phantom – fast ein Jahr konnte er sich vor der Polizei verstecken, fast ein Jahr lebte ein Dorf in Angst. Jetzt wurde der mutmaßliche Mörder in Frankreich gefasst.

Polizei und Justiz sind sich sicher, dass Carmen S. sterben musste, weil sie die Liebe von Renz nicht erwidert hatte. Sie hatte ihn an ihrem Arbeitsplatz, dem Schlosshotel kennengelernt, dort jobbte der 37-Jährige auch ab und zu.

In den Stunden, Wochen und Monaten nach der Bluttat durchkämmte ein Großaufgebot der Polizei die Gegend um Mespelbrunn immer wieder, Scheunen und Jagdhütten im Spessart wurden durchsucht, mit Hunden und Hubschraubern gefahndet. 10.000 Euro Belohnung waren für Hinweise ausgesetzt, Fahndungsplakate in Süddeutschland verteilt – alles ohne Erfolg.

Die Mutter des Opfers will ihm nur eine Frage stellen

Dreist kehrte Alexander Renz sogar in seine Heimat zurück: Er überfiel nachts seine Cousine und deren Freund, bedrohte sie mit einem Messer und floh mit Geld und EC-Karten. Zu Gesicht bekamen ihn die Fahnder nur über Fotos – die diverse Überwachungskameras von ihm schossen.

Jetzt klickten bei einer Routine-Kontrolle im elsässischen Colmar die Handschellen. Renz war gerade mit dem Zug angekommen, hatte keinen Koffer bei sich – nur seinen Ausweis, mehrere tausend Euro und einen USB-Stick. Er ließ sich widerstandslos festnehmen. Gestern Nachmittag verhörte ihn die französische Polizei. „Er bestätigte lediglich, dass er der gesuchte Alexander Renz ist“, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin Irene Singer. „Zur Sache äußerte er sich nicht.“ Jetzt läuft das Auslieferungsverfahren.

„Ich bin sehr erleichtert“, sagt Mespelbrunns Bürgermeister Erich Schäfer, der im Radio von der Festnahme erfahren hatte. Denn die größte Sorge seiner Bürger war, dass der gefährlichste Killer Frankens wiederkommt. „Wir haben alle Angst, dass er den Kindern von Carmen was antun könnte, dass er sie entführen könnte, wenn ihm das Geld ausgeht“, hatte Kristina Bauer einmal gesagt. Es ist nur eine Frage, die sie dem Mörder ihrer Tochter stellen will: „Warum er das getan hat.“

Andrea Uhrig

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