Nach der Schüler-Demo: Jetzt hagelt’s Blaue Briefe!

Viele Teilnehmer der Aktion für ein besseres Bildungssystem vom 12. November werden mit Verweisen bestraft.
von  Abendzeitung
Am 12. November demonstrierten sie: Für ihr Engagement gegen G8, dreigliedriges Schulsystem und für mehr Mitbestimmung werden viele der streikenden Schüler jetzt mit Verweisen bestraft.
Am 12. November demonstrierten sie: Für ihr Engagement gegen G8, dreigliedriges Schulsystem und für mehr Mitbestimmung werden viele der streikenden Schüler jetzt mit Verweisen bestraft. © Berny Meyer

Viele Teilnehmer der Aktion für ein besseres Bildungssystem vom 12. November werden mit Verweisen bestraft.

NÜRNBERG Seinen Namen will der 17-jährige Aktivist vom Nürnberger Schülerbündnis nicht in der Zeitung lesen – zu tief sitzt die Angst vor Repressionen: Dieser Tage hagelt es Verweise an den Gymnasien und Realschulen der Metropolregion. Nicht etwa wegen Stören des Unterrichts oder demonstrativen Desinteresses – sondern wegen bildungspolitischen Engagements!

Beim bundesweiten Schulstreik am 12. November hatten in Nürnberg über 3000 Schüler für ein besseres Bildungssystem demonstriert. „Jetzt geht an meiner Schule die Angst um“, berichtet der Elftklässler vom Neuen Gymnasium. Noch hat die Schulleitung keine Sanktionen gegen die 40 Teilnehmer verhängt – dass er und seine Mitstreiter aus dem Schneider sind, bezweifelt er aber. „Vielleicht werden wir vom Direktorat nur zur einer ,Gesprächsrunde’ geladen“, hofft er. Vielleicht setzt es statt nachmittäglichen Nachsitzens aber auch Blaue Briefe.

200 „Strafzettel“ in Schwabach

Wie an zwölf Schulen in Nürnberg, Fürth, Altdorf und Schwabach, wo Hunderte Verweise ausgesprochen wurden. Besonders rigoros gehe es am Schwabacher Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasium zu, wo angeblich 200 „Strafzettel“ verteilt worden seien. Grund genug für viele Schüler, „sich aus Angst zurückzuziehen“, befürchtet der Gymnasiast.

Allerdings formiert sich Widerstand gegen die rückwirkende „Niederschlagung“ des Streiks: Ein „Bündnis für die Legalisierung des Schulstreiks“ sammelt fleißig Unterschriften. Am 13. Dezember sollen, vermeldet eine Pressemitteilung, dem Schulamt „sämtliche Verweise in Form von Papierfliegern zurückgeschickt werden.“Steffen Windschall

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