Nach der Maya-Tragödie: Anzeige gegen die Stadt
Todesfalle Pegnitz? Ein Nürnberger bemängelt, dass die Absperrungen an der Insel Schütt Lücken aufweisen
NÜRNBERG Der Tod der Studentin Maya Pikowski (26), deren Leiche vor zwei Wochen in der Pegnitz entdeckt wurde, sorgt weiter für Wirbel. Jetzt ist bei der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige eingegangen, in der der Stadt ein Mitverschulden am Tod der jungen Frau unterstellt wird.
Die Strafanzeige wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, die der Nürnberger Uwe M. gestellt hat und die der AZ vorliegt, ist ein Sammelsurium wilder Spekulationen und Rückschlüsse. Schwer vorstellbar, dass die Staatsanwaltschaft deswegen ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Justizsprecher Thomas Koch: „Die Anzeige wird derzeit auf ihre strafrechtliche Relevanz hin überprüft. Eine Entscheidung, ob Ermittlungen eingeleitet werden, ist noch nicht getroffen.“
Ein Punkt der Strafanzeige verdient – ungeachtet seiner strafrechtlichen Relevanz – dennoch Beachtung: Denn Uwe M. wirft den Verantwortlichen der Stadt Nürnberg vor, eine vermoderte Absperrung am Ufer der Pegnitz bei der Insel Schütt zwar abmontiert, aber nicht wieder ersetzt zu haben.
Kein Kommentar von SÖR
Aufgrund der schrägen Böschung bestehe deshalb an dieser Stelle für Spaziergänger akute Lebensgefahr. Zur AZ sagte Uwe M.: „Wer in diesem Bereich ins Wasser fällt, hat keine Chancen mehr herauszukommen. Die Mauern an beiden Uferseiten sind dort auf einer Länge von rund 200 Metern derart hoch, dass sich niemand mehr aus eigener Kraft herausziehen kann.“
Den tragischen Tod der Studentin nimmt das staatliche Wasserwirtschaftsamt zum Anlass, diesen Bereich der Pegnitz genau unter die Lupe zu nehmen. Josef Keckl, Chef der Behörde, zur AZ: „Wir werden uns in den nächsten Tagen mit der Stadt Nürnberg in Verbindung setzen, um die Frage zu klären, ob Ausstiegshilfen für ins Wasser gefallene Personen sinnvoll und machbar sind.“
Für die Absperrungen neben den Wegen entlang der Pegnitz wäre seinen Worten zufolge allerdings die Stadt, in diesem Fall der Servicebetrieb öffentlicher Raum (SÖR), zuständig. Wegen der anhängigen Strafanzeige wollte man sich dort allerdings nicht dazu äußern.
Die genauen Umstände beim Tod von Maya Pikowski sind noch immer nicht geklärt. Die Behörden gehen allerdings weiter von einem Selbstmord oder einem Unfall aus. hr
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