Nach dem Quelle-Aus: Bleibt Nürnberg wenigstens Karstadt?

NÜRNBERG - Bei der Gläubigerversammlung entscheidet sich die Zukunft der Warenhäuser. Die beiden Filialen in der Stadt haben gute Chancen. Der Oktober ist für das Unternehmen „sehr gut gelaufen“
Die rund 1500 Mitarbeiter in den beiden Nürnberger Karstadt-Filialen schauen heute mit großer Sorge nach Essen. Dort findet in der Gruga-Halle die Karstadt-Gläubigerversammlung statt. Dabei werden die Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt. Und dort entscheidet sich auch das weitere Schicksal der 126 Waren- und Sporthäuser mit bundesweit 28000 Beschäftigten. Nach dem Aus von Quelle geht es nun darum, ob wenigstens Karstadt in Nürnberg bleibt.
Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will bei der Versammlung seinen Sanierungsplan vorstellen. Und er will die Gläubiger auf eine gemeinsame Rettungslinie einschwören. Dabei kommt ihm zugute, dass er erste Erfolge vermelden kann. Der Oktober sei für Karstadt „sehr gut gelaufen“, sagte er. Im Kerngeschäft will Görg den Gläubigern schwarze Zahlen präsentieren. Zur Erinnerung: Im letzten ordentlichen Geschäftsjahr 2007/08 hatte der inzwischen insolvente Konzern noch über 270 Millionen Euro Verlust gemacht. Mittlerweile soll die Warenhauskette bei ihren Lieferanten schon Verträge fürs Sommergeschäft 2010 abgeschlossen haben.
Diese positiven Zeichen sieht auch die Gewerkschaft ver.di. Die große Tarifkommission hat dem 150 Millionen Euro schweren Sanierungs-Beitrag zugestimmt, den die Belegschaft durch den Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld leisten will. „Wir sehen eine gute Chance, dass es weitergehen kann“, so ver.di-Sprecherin Cornelia Haß zur AZ. Das heißt auch, dass die Nürnberger Karstadt-Beschäftigten auf den Erhalt ihres Arbeitsplatzes hoffen dürfen. Karstadt an der Lorenzkirche gehört zu den umsatzstärksten Häusern in Deutschland. Auch die zweite Filiale in Langwasser schreibt schwarze Zahlen. Akut seien von der Schließung nur eine „Handvoll Häuser“ betroffen, sagte der Insolvenzverwalter. Und da wird es die Umsatz- und Renditeschwächeren treffen.
Damit sinken auch die Hoffnungen von Metro-Chef Eckhard Cordes, der sich gerne die lukrativsten Karstadt-Standorte aus der Insolvenzmasse für seine Warenhaus-Tochter Kaufhof sichern wollte. Dies hätte in der Nürnberger Innenstadt, wo Karstadt und Kaufhof nur 100 Meter auseinander liegen, sicher das Ende für eines der Häuser bedeutet. mir/sun