Nach Corona-Ausbruch in Ischgl: Auch 30 Rosenheimer klagen auf Schadenersatz

Der Skiort Ischgl ist seit dem Frühjahr Synonym für einen unkontrollierten Coronavirus-Ausbruch. An der Reaktion der Behörden hat es heftige Kritik gehagelt. Nun verlangen die ersten Schadenersatz - auch Bayern sind darunter.
von  Klaus Wiendl
Ischgl gilt als einer der ersten Corona-Hotspots. (Symbolbild)
Ischgl gilt als einer der ersten Corona-Hotspots. (Symbolbild) © dpa

Rosenheim - Tausende Skisportler erlebten den Corona-Ausbruch in Ischgl. Viele erlitten gesundheitliche wie finanzielle Schäden. Der Musterklage gegen das Land Österreich schlossen sich auch 30 Geschädigte aus Rosenheim an. Eine von
ihnen ist eine 52-Jährige, die anonym bleiben möchte.

Mit Freundinnen fuhr sie Ende Februar nach Ischgl, das von Rosenheim gerade mal 210 Kilometer entfernt und deshalb bei Wintersportlern aus der Region sehr beliebt ist. Bei der Rückkehr am 4. März habe zwar eine der Frauen bereits gehustet, aber niemand habe an Corona gedacht, sagt sie. Am 9. März habe sie sich dann "grippig" gefühlt und aus eigenem Antrieb beschlossen, für drei Wochen zu Hause zu bleiben.

"Je näher an Ischgl, desto höher die Infektionszahlen"

In der Praxis bedeutete das, dass Hunderte, vielleicht Tausende infizierter Urlauber das Virus in ihre Heimatländer trugen, ohne sich danach in Quarantäne zu begeben.

Für das Gesundheitsamt Rosenheim waren die heimkehrenden Skifahrer ein wichtiger Grund dafür, warum sich das Virus im Landkreis so stark verbreitete. Gestützt wird die These vom Institut für Weltwirtschaft: "Je näher an Ischgl, desto höher die Infektionszahlen."

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