Nach 7 Jahren Gefängnis: Vergewaltigung nur erfunden?
Ein heute 62-jähriger Oberallgäuer sitzt seit sieben Jahren im Gefängnis. 24 Jahre nach den Vergewaltigungsvorwürfen seiner Tochter wird der Prozess neu aufgerollt. War der Missbrauch nur erfunden?
Memmingen – 24 Jahre nach einer vermeintlichen Vergewaltigung eines Mädchens wird der Prozess gegen den Vater, der dafür sieben Jahre im Gefängnis saß, neu aufgerollt. Am Dienstag (8.30 Uhr) beginnt vor dem Landgericht Memmingen das Wiederaufnahmeverfahren. Der heute 62 Jahre alte Oberallgäuer war 1995 vom Landgericht Kempten wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Vergewaltigung in drei Fällen verurteilt worden. Nach Angaben eines Gerichtssprechers hatte die damals 15-Jährige ihren Vater beschuldigt, sie dreimal auf üble Weise vergewaltigt zu haben. Jetzt hat die inzwischen 33-Jährige laut dem Justizsprecher ihre Vorwürfe widerrufen.
Laut damaliger Anklage soll der Vater das Mädchen von November 1989 bis Mai 1991 dreimal zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben. Das Mädchen war zur angenommenen Tatzeit neun und zehn Jahre alt. Der Angeklagte hatte die Vorwürfe stets bestritten. Sollte sich nun ergeben, dass er zu Unrecht im Gefängnis saß, kann er mit einer Entschädigung rechnen. Die Tochter könnte wegen Verjährung ungestraft davonkommen.
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