Nach 40 Jahren: VAG verschrottet ihre ersten U-Bahnwagen

Die alten Züge haben vier Millionen Kilometer in den Rädern, können nicht mehr repariert werden. Ein Fahrzeug kommt ins Museum
von  Abendzeitung
Das Ende einer Dienstfahrt: Bei der Schrottfirma Bonn werden die alten Nürnberger U-Bahn-Wagen zerkleinert.
Das Ende einer Dienstfahrt: Bei der Schrottfirma Bonn werden die alten Nürnberger U-Bahn-Wagen zerkleinert. © news5

Die alten Züge haben vier Millionen Kilometer in den Rädern, können nicht mehr repariert werden. Ein Fahrzeug kommt ins Museum

NÜRNBERG Sie sind hundert Mal um die Erde gefahren. Oder hunderttausend Mal die Strecke von Langwasser nach Fürth und wieder zurück. Nach vier Millionen Kilometern endete jetzt die Reise für zwölf Züge der Nürnberger U-Bahn auf dem Schrottplatz. Die VAG erneuert ihren Wagenpark. Und nimmt die „Pegnitzpfeile“ der ersten Generation nach fast 40 Jahren außer Betrieb.

„Nötige Ersatzteile können wir nicht mehr beschaffen. Sie werden längst nicht mehr in Serie produziert“, erläutert VAG-Werkstatt-Chef Thomas Luber. Weil Sonderanfertigungen sehr teuer sind, ist es wirtschaftlicher, die Züge zu verschrotten. Dazu kommt, dass die modernen Fahrzeuge, die (mit und ohne Fahrer) die Oldtimer ersetzen, mit Drehstrom-Motoren ausgestattet sind. Diese verwandeln – wie ein Dynamo am Fahrrad – Bremsenergie in elektrischen Strom und speisen den ins Netz ein.

Für andere Städte sind die Wagen zu breit

Anders als die alten Nürnberger Straßenbahnen, die in den Nürnberger Partnerstädten Krakau und Antalya zum Einsatz kommen, hat sich für die ausrangierten U-Bahnen kein anderer Verkehrsbetrieb interessiert. „Das liegt sicher daran, dass sie mit 2,90 Metern breiter sind als die meisten U-Bahnen in anderen Städten“, so VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger.

Bovor die Züge bei der Schrottfirma Bonn zerlegt werden, haben sie die VAG-Techniker ausgeschlachtet. Sitze, Lampen und Heizungssteuerungen werden bei der VAG in den moderneren Baureihen weiter verwendet. Zudem haben sich die Münchner Verkehrsbetriebe, wo ebenfalls Bahnen der ersten Baureihe unterwegs sind, Ersatzteile gesichert.

Von den zwölf verschrotteten Nürnberger Zügen blieben nach dem Recycling drei Tonnen Kupfer, eine halbe Tonne Edelstahl und 14 Tonnen hochwertiges Aluminium übrig. Einen Zug hat die VAG verschont: Er soll künftig als Museumszug unterwegs sein.

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