Nach 40 Ehe-Jahren: Frau in der Badewanne ertränkt
Vier Tage lang spielte Horst G. den trauernden Witwer, ließ sich von Freunden trösten – bis ihm die Kriminalpolizei auf die Schliche kam.
NÜRNBERG Seit Samstag litten Freunde mit dem Nürnberger Horst G. (68): Da fand der Rentner seine Frau Ursula (65) im Badezimmer der Wohnung in der Ilzstraße am Hafen (Stadtteil Maiach) angeblich tot in der Wanne. Vier Tage lang gab er den Trauernden, der sich nach 40 Ehejahren von seiner Frau trennen musste. Bis ihm die Polizei auf die Schliche kam: Er hatte Ursula G. ertränkt.
Horst G. selbst rief Samstagabend den Notarzt. Ursula lag schon leblos neben der Wanne, er hatte sie herausgezogen. Dem Arzt fielen Verletzungen auf – Todesursache unklar, so wurde es ein Fall für die Kripo. Während die Behörden ermittelten, spielte Horst G. überzeugend den trauernden Witwer. Freunde trösteten ihn, luden ihn zum Essen ein, versprachen, zur Beerdigung zu kommen.
Horst G. verwickelte sich in Widersprüche
Am Dienstag bemerkte Horst G., dass seine Geschichte, er habe seine tote Frau gefunden, bröckelte. Die Kripo bat ihn zur Vernehmung. Denn den Beamten lag der Obduktionsbericht der Rechtsmedizin jetzt vor. Die Mediziner kamen zum Ergebnis, dass die Frau erbrochen hatte und ertrunken war. Und dass ihr die Verletzungen zu Lebzeiten zugefügt worden waren.
„Ich muss zur Polizei, die glauben tatsächlich, dass ich meine Frau umgebracht habe“, das erzählte er den Nachbarn, die den Mann beruhigten: Das sei sicher ein Missverständnis.
War es nicht. Horst G. blieb am Dienstag bei seiner Version, doch die Beweise sprachen gegen ihn, er verwickelte sich in Widersprüche. Er kam in die Zelle. Gestern wurde er erneut vernommen – und brach ein. Über 40 Jahre lang scheint sich bei ihm viel Ärger und Frust aufgestaut zu haben. Als Ursula nach der Gartenarbeit ins Bad ging, kam es dann wohl zum Streit – und Horst G. explodierte. Er gab zu, sie gegen die Fliesen im Bad gestoßen und in der Badewanne ertränkt zu haben. Die Freunde sind entsetzt: „Wir können uns das kaum vorstellen.“
Horst G. sitzt in U-Haft. Am Freitag wird seine Frau beerdigt. Wohl ohne ihn. sw
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