Nach 32 Jahren: Slip soll Mörder überführen

Der Schwabacher Rentner (77) hat laut Anklage 1977 eine 86-Jährige vergewaltigt und erwürgt. Die DNA soll den Beweis liefern
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In diesem Straßengraben wurde die Leiche von Anna Scherzer (86) gefunden. (Original-Foto von 1977)
abendzeitung In diesem Straßengraben wurde die Leiche von Anna Scherzer (86) gefunden. (Original-Foto von 1977)

Der Schwabacher Rentner (77) hat laut Anklage 1977 eine 86-Jährige vergewaltigt und erwürgt. Die DNA soll den Beweis liefern

NÜRNBERG 32 Jahre nach dem Sexualmord an einer 86-jährigen Greisin ist jetzt Rentner Werner S. (77) als mutmaßlicher Täter vor dem Nürnberger Schwurgericht angeklagt – denn dieses Kapitalverbrechen verjährt nie! Hauptindiz für die Überführung des ehemaligen Radio- und TV-Technikers ist eine Unterhose des Opfers, auf der DNA-Spuren von ihm gefunden wurden.

Die Leiche von Anna Scherzer wurde im September 1977 mit Würgemalen in einem Straßengraben in Schwabach aufgefunden. Eine Überprüfung ergab: Sie war vorher vergewaltigt worden. Die Seniorin hatte an einem Bus-Ausflug mit dem Pensionistenbund teilgenommen und war nicht mehr nach Hause gekommen. Ihr Sohn alarmierte die Polizei, die Anna Scherzer erst zwei Tage später fand.

Die Ermittlungen waren schwierig: Es gibt keine Tatzeugen, mögliche DNA-Spuren des Mörders konnten erst ab 1998 wissenschaftlich entschlüsselt werden. Als der Fall 2008 erneut überprüft wurde, fand man Spuren eines Mannes auf der damals sichergestellten Unterhose der Rentnerin.

„Mein Mandant wird schweigen“, kündigt der Verteidiger an

Beim Datenabgleich ergab sich: Sie stimmten mit den genetischen Daten von Werner S. überein. Der wegen Sexualdelikten Vorbestrafte hatte im Jahr 2000 bereits in einem anderen Fall eine Speichelprobe abgeben müssen, die im Polizei-Computer gespeichert war. Ende 2008 kam der Rentner wegen Mordverdachts in U-Haft. Das Sexualdelikt ist dagegen längst verjährt.

„Mein Mandant wird im Prozess schweigen“, kündigte sein Verteidiger Jürgen Lubojanski an. Auch sei fragwürdig, ob die Unterhose – das Hauptindiz – überhaupt von der Rentnerin stammt. Zudem gebe es kaum mehr Zeugen aus damaligen Ermittlungen. Viele der Polizisten, Staatsanwälte oder Ärzte seien verstorben oder wegen vorgerückten Alters nicht mehr vernehmungsfährig. Der Angeklagte wiederum ist nur begrenzt verhandlungsfähig: Er sitzt im Rollstuhl, muss wegen eines Lungenleidens künstlich beatmet werden. Der Prozess beginnt nächsten Dienstag.cis

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.