Nach 2 Jahren Bürokratie: Schüler retten einen Bach

Langwieriges Genehmigungsverfahren verzögerte Projektbeginn um fast zwei Jahre – 300 Schüler schleppten in vier Tagen 40 Tonnen Steine
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Mit gutem Gewissen ab in die Sommerferien: Schüler der Bertolt-Brecht-Schule befreiten den Katzenbach von gut 40 Tonnen Granitstein. Nach den Ferien soll’s weitergehen.
Berny Meyer 3 Mit gutem Gewissen ab in die Sommerferien: Schüler der Bertolt-Brecht-Schule befreiten den Katzenbach von gut 40 Tonnen Granitstein. Nach den Ferien soll’s weitergehen.
Hauruck: Die schweren Granitsteine kann nicht mal ein Erwachsener alleine tragen – Teamwork stand also hoch im Kurs.
Berny Meyer 3 Hauruck: Die schweren Granitsteine kann nicht mal ein Erwachsener alleine tragen – Teamwork stand also hoch im Kurs.
Auch für ihn haben die Schüler vier Tage lang geschleppt: Fünftklässler präsentieren einen Grasfrosch, der am Bach lebt.
Berny Meyer 3 Auch für ihn haben die Schüler vier Tage lang geschleppt: Fünftklässler präsentieren einen Grasfrosch, der am Bach lebt.

Langwieriges Genehmigungsverfahren verzögerte Projektbeginn um fast zwei Jahre – 300 Schüler schleppten in vier Tagen 40 Tonnen Steine

NÜRNBERG Nach gut zwei Jahren Bürokratie-Wust konnten 300 Schüler der Bertolt-Brecht-Schule endlich ihr Umweltprojekt anpacken: Mit mehreren tatkräftigen Partnern, darunter die Agenda 21-Gruppe „Die Stadt und ihre Bäche“ und der Landschaftspflegeverband, renaturierten sie ein kurzes Teilstück des Katzenbachs im Reichswald bei Altenfurt und befreiten ihn von seinem Korsett aus Granitsteinen. „Erste Gespräche fanden schon 2006 statt. Aber erst vor etwa vier Wochen haben wir grünes Licht bekommen“, erklärt Mit-Initiator und Studienrat Gerhard Brunner von der Bertolt-Brecht-Schule.

Langwierige Genehmigungen verzögern Projekt

Warum hat das nur so lange gedauert? „Im Februar 2007 hat das Genehmigungsverfahren begonnen. Dann musste das Projekt nach dem Umweltverträglichkeitsgesetz geprüft werden, und es gab ein Wasserrechtsverfahren“, erklärt Brunner. „Lieber gründlich prüfen, dann aber freie Fahrt für die Arbeit“, findet Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) und erklärt den langwierigen Prozess so: „Der Katzenbach befindet sich im Staatsforst und ist ein so genanntes Gewässer 3. Ordnung.“ Das heißt, der Freistaat Bayern ist für den Katzenbach zuständig. „Zudem musste das Projekt unter dem Gesichtspunkt der seit 2008 geltenden Hochwasserschutzrichtlinie geprüft werden – sie sehen, die Abstimmungsprozesse waren sehr kompliziert, und viele hatten mitzureden.“

Insgesamt wurden in vier Tagen rund 40 Tonnen Steine entfernt

Von diesem Bürokraten-Wirrwarr war gestern aber nichts mehr zu merken. Fröhliches Gelächter schallte durch den Wald, schlammverschmierte und Gummistiefelbesohlte Schüler (11-18 Jahre) stapften durch den Bach und hievten die schweren Granitsteine in Schubkarren. „Insgesamt haben wir in vier Tagen rund 40 Tonnen Steine entfernt – auf einer Länge von 200 Metern“, so Studienrat Gerhard Brunner stolz. 40 Tonnen Granitstein sind noch drin – „aber jetzt sind erstmal Sommerferien!“

118 Kilometer Bäche und Gräben sind sanierungsbedürftig

Das Umwelt-Gemeinschaftsprojekt war allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn Bäche und Gräben zu renaturieren bleibt angesichts dieser Zahlen weiter wichtig: 160 Kilometer Bäche und Gräben schlängeln sich durchs Stadtgebiet. „118 Kilometer davon sind sanierungsbedürftig“, so Oliver Schneider, Vorsitzender der Initiative „Die Stadt und ihre Bäche“. kes

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