Nach 19 Jahren Rechtsstreit: 175.000 Euro für Ötzi-Finderin

Die Nürnberger Familie Simon kommt nun endlich zu ihrem Recht. Die Mumie soll zudem UNESCO- Weltkulturerbe werden
NÜRNBERG Im Grunde genommen hat Ötzi Glück. Gut, er ist schon seit etwa 5000 Jahren tot. Aber der seit gut 19 Jahren schwelende Streit um ihn, der lässt die Gletschermumie Ötzi sprichwörtlich kalt.
Umso mehr dürfte sich jetzt Erika Simon freuen. Die Nürnbergerin und ihr 2004 verstorbener Ehemann Helmut († 67) hatten Ötzi 1991 während einer Wanderung am Hauslabjoch in den Ötztaler Alpen entdeckt. Seitdem zieht der Eismann tausende Touristen dorthin – und sorgte für Zwist um den Finderlohn zwischen dem Land Südtirol und der Familie.
Auch die Gerichtskosten muss Südtirol berappen
Zwei langjährige Prozesse hat die Südtiroler Landesregierung in dieser Zeit verloren – und Ansehen. In der Presse las man zum Beispiel von „italienischem Schlawinertum“ oder vom „knauserigen Bergvolk“. Denn zuerst wollte man die Simons mit lediglich 50.000 Euro abspeisen. Später erhöhte Südtirol auf 150.000 Euro. Nach einer Regierungssitzung in Bozen Ende Mai verkündete Landeshauptmann Luis Durnwalder (SPV) jetzt, man werde Erika Simon und ihren Söhnen 175.000 Euro an Finderlohn zahlen.
Darüber hinaus muss Südtirol übrigens noch knapp 49.000 Euro Gerichtskosten berappen. Auch darauf hatten sich die Streit-Parteien geeinigt.
Nach der Regierungssitzung gab Durnwalder zudem bekannt, man wolle der UNESCO vorschlagen, den Steinzeitjäger, der im Bozner Archäologiemuseum ausgestellt ist, zum Weltkulturerbe erklären zu lassen. Man sei sich bewusst, dass die UNESCO bisher bewegliche Dinge nicht als Weltkulturerbe anerkannt habe, so Durnwalder. In diesem Falle könnte aber auch die Fundstelle im Südtiroler Teil der Ötztaler Alpen eingebunden werden. kes