Nach 13 Tagen: Endlich ist der U-Bahn-Schläger gefasst!
Die Überwachungskamera überführte ihn – weil man auf dem Film sah, dass er telefonierte. Er sitzt bereits in Haft
NÜRNBERG Die Qualität der Bilder war miserabel – und trotzdem konnte die unscharfe Aufnahme der Überwachungskamera im Nürnberger U-Bahnhof Langwasser-Mitte den Täter überführen. 13 Tage nach der brutalen Attacke wurde der Schläger gefasst. Jetzt sitzt der 24-Jährige wegen versuchten Totschlags in U-Haft.
„Auf dem Film war zu sehen, dass der Täter telefonierte“, erklärt Albert Vögeler, Leiter der Mordkommission, die mit der eigens gebildeten Ermittlungskommission „Havanna“ (bis zu 20 Beamte) nach dem Mann fahndete. Die Kamera zeichnete auch auf, wie ein Mann die Treppe runterkam, wie der Täter nach einer kurzen Frage unvermittelt auf ihn losging, ihn auf den Kopf schlug, versuchte, ihn in die Gleise zu stoßen, den Kopf des Opfers auf den Boden schlug und wie er mehrfach zutrat. Erst als ein Zeuge kam, floh der Brutalo. Sein Opfer erlitt eine Augenhöhlen- und Nasenbeinfraktur, Prellungen, Platzwunden und hat noch immer Sehstörungen. Möglicherweise für immer.
An seinen Turnschuhen klebte noch Blut
Wer hat dem 35-Jährigen das angetan? 3000 Euro Belohnung wurden ausgesetzt. Ein Smirnoff-Glas und ein Havanna-Hut sollten helfen, den Täter zu überführen. Letztlich war es aber das auf dem Film zu sehende Gespräch am Handy, das zu dem Schläger führte. „Wir haben die Telefonverbindungsdaten zu dieser Zeit an diesem Ort ausgewertet“, erklärt Albert Vögeler. Dabei war auch die Nummer des Deutsch-Griechen. Seinen Namen kannten die Fahnder. Er war schon mehrfach wegen Gewaltdelikten in Erscheinung getreten – und die Größe und Beschreibung stimmten überein.
Der junge Mann, der gerade eine Ausbildung im Gesundheitswesen macht, wurde an seinem Arbeitsplatz festgenommen. In seiner Wohnung fand die Polizei unter anderem Turnschuhe, an denen sich Blutspuren befanden. „Ein Vergleich mit am Tatort gesicherten DNA-Spuren, die sich am zurückgelassenen Havanna-Hut und einem Trinkhalm befanden, verlief positiv“, so Vögeler.
Der Verdächtige gab zu, am Tatort gewesen sein – will sich aber an die wegen „vorausgegangenen Alkoholkonsums“ nicht erinnern.
Andrea Uhrig