Mysteriöser Autofahrer: Vier Schüsse aus eigenem Gewehr

MÜHLDORF - Der Familienvater, der die Polizei nach einem Bagatellunfall stundenlang in einen Nervenkrieg vewickelte, hatte sich mit vier Schüssen selbst verletzt. Das Motiv für seine Tat ist noch unklar.
Vier Kugeln hatte der Volvo-Fahrer im Kopf, der am Mittwochabend an der Bundesstraße B15 bei Haag einen Großeinsatz der Polizei auslöste. Nach einem harmlosen Verkehrsunfall hatte er 29-Jährige mit einem Gewehr herumgefuchtelt. Eine schwer bewaffnete Spezialeinheit der Polizei konnte ihn nach zweistündigem Nervenkrieg überwältigen (AZ berichtete).
Die Ärzte sind optimistisch, dass der 29-Jährige Vater einer kleinen Tochter wieder ganz gesund wird. Vier Mal hatte er sich in den Kopf geschossen. Wie durch ein Wunder war keine der Verletzungen lebensgefährlich. In einer Notoperation entfernten die Ärzte noch in der Nacht die Projektile. Er wird weiter im Krankenhaus behandelt und ist nach Auskunft der Ärzte derzeit nicht vernehmungsfähig. Der Mann aus der Nähe von Haag (Kreis Mühldorf) wollte nach Angaben der Polizei Selbstmord begehen. Motiv sind offenbar schwerwiegende familiäre Probleme.
Am Mittwochnachmittag hatte sich der 29-Jährige mit einem Kleinkalibergewehr in seinen silberfarbenen Volvokombi gesetzt. Bereits während der Fahrt jagte sich der Lebensmüde offensichtlich eine Kugel in den Kopf. Am Kreisverkehr bei Altdorf geriet er auf die Gegenfahrbahn. „Ob mit Absicht oder aufgrund der Schussverletzung lässt sich derzeit nicht sagen“, erklärte eine Polizeisprecher gestern.
Ein 45-Jähriger in einem Audi konnte im letzten Moment ausweichen, der Volvo rasierte nur den Außenspiegel des Audi ab.
Mit blutverschmiertem Gesicht und Gewehr in der Hand blieb der Unfallverursacher sitzten. Innerhalb weniger Minuten entwickelte sich ein scheinbar harmloser Bagatellunfall zu einem zermürbenden Nervenkrieg. schwer bewaffnete Polizisten, dazu SEK-Beamte mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen gingen in Stellung. Als Kugelfang wurden Lastwagen auf an der B 15 postiert.
Der 29-Jährige stieg mehrfach aus dem Volvo aus und wieder ein, hantierte mit dem Gewehr herum. Dabei muss er die Waffe auch mehrfach gegen sich gerichtet und abgedrückt haben. „Er wirkte völlig apathisch, hatte zwischendurch eine Bierflasche in der Hand“, berichtete eine Zeugin.
Erst als das SEK-Beamte mit zwei gepanzerten Limousinen auf den Volvo zurasen, gab der Mann auf. Ralph Hub