MVG-Warnstreik: Verkehrschaos in München bleibt aus

Auch an normalen Tagen ist der Münchner Verkehr häufig chaotisch. Doch die Bürger reagieren flexibel auf einen Warnstreik im Nahverkehr.
von  dpa
Eine Straßenbahnhaltestelle in München ist wegen des eingeschränkten Betriebs menschenleer. Foto: Tobias Hase
Eine Straßenbahnhaltestelle in München ist wegen des eingeschränkten Betriebs menschenleer. Foto: Tobias Hase © dpa

München (dpa/lby) - Ungeachtet weitgehend lahmgelegter U-Bahnen, Trams und Busse ist in München das befürchtete große Verkehrschaos bei einem Warnstreik der Gewerkschaft Verdi ausgeblieben. Viele Pendler in der Landeshauptstadt wichen am Dienstagmorgen auf Fahrrad und Auto aus. Die Straßen seien nicht überfüllter als üblich, teilte die Münchner Polizei mit. Die Münchner U-Bahn fiel komplett aus, Tram- und Busverkehr waren stark eingeschränkt.

Die Münchner Verkehrsgesellschaft MVG befördert nach Angaben des Unternehmens täglich etwa 1,5 Millionen Menschen. Deswegen hatte es Befürchtungen von großen Staus gegeben. Anlass des Warnstreiks war ein hausinterner Tarifkonflikt bei der MVG. Verdi fordert 200 Euro mehr Lohn im Monat und wirft dem städtischen Unternehmen vor, seine Fahrer schlechter zu bezahlen als andere kommunale Verkehrsunternehmen, die sich an den Branchentarifvertrag halten. "Wir wollen den Arbeitgeber somit unter Druck setzen, dass er bereit ist, endlich mehr Lohn für die Beschäftigten hier in München zu zahlen", sagte ein Verdi-Sprecher.

Die MVG-Chefetage kritisierte den Warnstreik als unverhältnismäßig: "Wir sind in einer abstrusen Situation angekommen", sagte Geschäftsführer Ingo Wortmann. Denn die MVG biete ihren Mitarbeitern mehr Geld als von Verdi gefordert. Hauptstreitpunkt ist laut MVG die Dauer des künftigen Tarifvertrags, an diesem Mittwoch steht die nächste Verhandlungsrunde an.

Auch aus dem Landtag kam Kritik an dem Warnstreik: "Nicht nachzuvollziehen ist allerdings, warum rund 1,5 Millionen Menschen an einem Werktag um ihr mit Fahrkarten erkauftes Recht betrogen werden, mit U-Bahn, Bus und Tram zur Arbeit zu pendeln, zum Arzt zu fahren oder ihre Kinder zur Schule zu bringen", sagte Freie Wähler-Fraktionschef Florian Streibl.

Verdi beendete den Warnstreik am frühen Nachmittag. Allerdings lief der Betrieb auch am späten Nachmittag noch nicht wieder normal. Am Nachmittag staute sich dann auch der Verkehr in der Innenstadt.

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