Mutter und Tochter getötet: Wo ist der Pasta-Killer?

Familiendrama in Aalen: Jürgen K. (46) soll seine Frau und Tochter ermordet – und vorher für den Nachbarn Nudeln gekocht haben. Sein Fluchtauto ist am Schloss Neuschwanstein entdeckt worden
von  Abendzeitung
Per Haftbefehl gesucht: der Familienvater aus Aalen, der seine Frau und Tochter ermordet haben soll.
Per Haftbefehl gesucht: der Familienvater aus Aalen, der seine Frau und Tochter ermordet haben soll. © dpa

AALEN/HOHENSCHWANGAU - Familiendrama in Aalen: Jürgen K. (46) soll seine Frau und Tochter ermordet – und vorher für den Nachbarn Nudeln gekocht haben. Sein Fluchtauto ist am Schloss Neuschwanstein entdeckt worden

Am Samstag wäre ihr 18. Geburtstag gewesen. Endlich volljährig. Doch Franziska K., das hübsche Mädchen mit dem kastanienbraunen Haar, erlebte den Tag nicht mehr. Am Freitag entdeckte die Polizei die Leichen von Franziska und ihrer Mutter Regina (†45) in Hofen, einer 2100-Seelen-Gemeinde nahe der Stadt Aalen in Baden-Württemberg.

Beide Frauen wurden ermordet – und als Hauptverdächtiger gilt Vater Jürgen K. Der 46-jährige ist auf der Flucht. Sein Auto wurde am Samstag bei Füssen entdeckt, auf dem Touristenparkplatz unterhalb von Schloss Neuschwanstein. In der Gegend hatte Jürgen K. zuletzt mit seiner Familie Urlaub gemacht.

Die Polizei suchte am Wochenende fieberhaft nach dem mutmaßlichen Doppelmörder, auch im benachbarten Österreich. Die Fahndung blieb erfolglos. Laut Polizei gibt es Hinweise, dass sich Jürgen K. das Leben nehmen will.

Was war der Auslöser für die tödliche Familientragödie?

Nachbar Xaver Rathgeb kann nur rätseln. Seit 1989 wohnte er mit der Familie in einem Haus. Der 74-Jährige ist schockiert: „Das muss man erst mal verkraften, das ist nicht einfach.“ Die Familie habe auf ihn immer einen harmonischen Eindruck gemacht. „Die haben gut zusammengelebt“. meint er.

Noch am Freitag – dem Tag an dem die Leichen der Frauen nach einem Hinweis eines Bekannten gefunden wurden – hatte Jürgen K. dem älteren Herren Nudeln gebracht. Die Familie hatte ihren Vermieter regelmäßig mit Essen versorgt. Rathgeb kann es kaum fassen: Offenbar hat ihm ein kaltblütiger Killer vor der Tat noch Pasta serviert.

Rathgeb bezeichnet Jürgen K. als zurückgezogen und ruhigen Typen: „Er ist nicht so aus sich rausgegangen.“ Der 1,75 Meter kleine K. habe seiner Frau oft beim Kochen geholfen, erinnert sich der Rentner an das Ehepaar. „Ich hätte nie gedacht, dass er zu so etwas fähig ist.“

Seine Tochter Franziska war im Gegensatz zu ihrem Vater offen und lebenslustig. Sie war sportlich und erfolgreich im Kunstradfahren. Auf ihrer Facebook-Seite ist ein hübsches Mädchen zu sehen mit braunem Haar, lächelnd und lässig – sie erinnert ein wenig an Sängerin Lena Meyer-Landrut, deren Musik sie gerne mochte.

Gegen ihren Vater wurde am Tag ihres Geburtstags Haftbefehl wegen Mordes beantragt. lj, rke

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