Mutmaßlicher Mafioso in Bayern geschnappt

Bei einer Routinekontrolle auf einem Autobahnparkplatz bei Anger klickten die Handschellen. Und offenbar ist der bayerischen Polizei dabei ein ganz dicker Fisch ins Netz gegangen. Der 34 Jahre alte Italiener wird in seiner Heimat wegen schwerster Verbrechen gesucht.
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MÜNCHEN - Bei einer Routinekontrolle auf einem Autobahnparkplatz bei Anger klickten die Handschellen. Und offenbar ist der bayerischen Polizei dabei ein ganz dicker Fisch ins Netz gegangen. Der 34 Jahre alte Italiener wird in seiner Heimat wegen schwerster Verbrechen gesucht.

Er wollte angeblich Verwandte besuchen: Fahndern aus Traunstein ist bei einer Routinekontrolle ein mutmaßlicher Mafioso ins Netz gegangen. Der 34-Jährige wird in Messina in Sizilien wegen versuchten Mordes, Raub, unerlaubtem Waffenbesitz und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung gesucht. Wen die Polizisten vor sich hatten, stellte sich erst später heraus.

Die Festnahme war bereits vor zehn Tagen, wurde aber erst jetzt bekannt gegeben. Einer Zivilstreife war am 25. Januar auf der A 8 ein schwarzer Daimler aufgefallen. Am Autobahnparkplatz bei Anger zogen sie den Mietwagen zu einer Routinekontrolle aus dem Verkehr.

Im Auto saßen zwei Männer. Sie waren kurz zuvor am Münchner Flughafen gelandet. Dort hatten sie sich einen Mietwagen genommen - angeblich, um ihre Verwandten in Österreich zu besuchen.

Der 34-Jährige wies sich gegenüber den Polizisten mit einem gefälschten Ausweis aus. Doch damit flog er bei den routinierten Schleierfahndern schnell auf. Allerdings sagte er danach nichts mehr. „Trotz eindeutiger Beweislage bezüglich der vorgelegten gefälschten Identitätskarte weigerte er sich beharrlich, seinen wahren Namen preiszugeben“, so Polizeisprecher Franz Sommerauer.

Die Schleierfahnder nahmen den Sizilianer mit, er landete wegen Urkundenfälschung in die Haftzelle in Piding. Dann folgten umfangreiche, aber zunächst erfolglose Ermittlungen. Die Polizisten schalteten ihre italienischen Kollegen ein, doch wer der Mann in der Haftzelle war, blieb unklar. Er hatte allen Grund, seine Identität zu verschleiern, aber schließlich entschlossen sich doch seinen richtigen Namen zu nennen.

Da stellte sich schnell heraus, dass der Mann von Interpol gesucht wurde. Sommerauer: „Der Mann steht in seiner Heimat wegen schwerster Verbrechen ganz weit oben auf der Fahndungsliste“.

Die Generalstaatsanwaltschaft München kümmert sich nun um das Auslieferungsersuchen der italienischen Behörden. Stimmt der Mafioso zu, kann er innerhalb von zwei Wochen ausgeliefert werden. Stimmt er nicht zu, dauert es länger.

Vor vier Jahren schnappten Fahnder des Polizeipräsidiums München bereits in Gauting einen gesuchten Mafioso (32), der an schweren Erpressungen von Geschäftsleuten im Auftrag der Mafia beteiligt war. 1996 wurde in einer Pizzeria in Mitterdarching (Kreis Miesbach) Antonio Bruno (32) gefasst. Er galt als „Vollstrecker“ der Vereinigung „Sacra Corona Unita“ und wurde wegen achtfachen Mordes gesucht. Nach einer Studie des Bundeskriminalamtes vom vergangen Jahr sind etwa 900 Personen der kalabrischen Mafia 'Ndrangheta in Deutschland aktiv. Viele Mitglieder würden sich in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und in Bayern niederlassen. job, dur

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