Mutmaßliche Ehemann-Mörderin schweigt

Weil er sich von ihr trennen wollte, hat eine Frau aus Unterfranken auf ihren Ehemann eingestochen. Er überlebte die Attacke auf dem Pferdehof nicht. Die Frau muss sich nun vor Gericht verantworten und schweigt vorerst zu den Vorwürfen.
Schweinfurt – Im Mordprozess gegen eine 43-Jährige, die vor einem Jahr ihren Ehemann im Streit erstochen haben soll, hat die Angeklagte Aussagen zur Tat am ersten Prozesstag verweigert. Auch an den folgenden beiden Verhandlungstagen werde sie vor dem Landgericht Schweinfurt schweigen, sagten ihre Verteidiger am Donnerstag. Am vierten Prozesstag wollen sie eine schriftliche Erklärung der Angeklagten abgeben.
Die 43-Jährige stach der Anklage zufolge Anfang Dezember 2011 neunmal mit einem Filetiermesser auf den Oberkörper des Mannes ein. Er verblutete im Hof des gemeinsamen Pferdegestüts in Sulzfeld (Landkreis Rhön-Grabfeld). Das Paar lebte getrennt voneinander. Das Motiv war dem Staatsanwalt zufolge: „Sie akzeptierte nicht, dass sich ihr Ehemann von ihr trennen und die Scheidung einreichen wollte.“
Die Angeklagte hatte ihren Mann mit 15 Jahren kennengelernt. Das Paar hat eine Tochter. Gemeinsam mit ihren Schwiegereltern bauten die Eheleute in der Vergangenheit ein ländliches Anwesen zum Gestüt für Westernreiten aus. Sie sollen mehrere bayerische und Europameistertitel im Cutting-Reiten geholt haben. Bei dieser Disziplin müssen mit Hilfe von Pferden einzelne Rinder aus einer Herde herausgelöst werden.
Der Mann hatte sich später von seiner Ehefrau getrennt, nachdem er eine neue Frau kennengelernt hatte. Bei dieser lebte er zuletzt auch. Die Angeklagte wohnte weiterhin auf dem Pferdehof. Die Frau habe deshalb auch gefürchtet, den Hof zu verlieren, auf dem sie noch lebte, hieß es in der Anklageschrift. Es sind noch vier weitere Prozesstage geplant.