Mutig ein Topinambur-Süppchen kosten
Vegan und vegetarisch: Das "Chesmu" serviert feine Gerichte - und die schmecken nicht nur Gemüsefreunden
NÜRNBERG Gerade Fleischfans brauchen Mut, den Schritt durch die Tür des „Chesmu“ zu wagen. Denn das Restaurant in der Nürnberger Johannisstraße 40 ist auf vegetarische und vegane Kost spezialisiert. Doch Mut wird oft belohnt, weiß Eva Hoffmann, die vor gut einem Jahr das frühere „Polidori“ übernahm.
Die gebürtige Oberfränkin verpasste der Vegetarier-Pflichtadresse gleich den neuen Namen „Chesmu“, der in einem indianischen Dialekt „mutig“ bedeutet. Denn: „Eine Portion Mut gehört schon dazu, hier ein Vegetarier-Restaurant zu betreiben", sagt die Wirtin. Sie kombiniert Rezepte aus aller Welt zu einer internationalen Vegetarier-Küche - mit mediterranen, asiatischen und natürlich fränkischen Einflüssen.
Eine Einschränkung sei das Kochen ohne Fleisch für sie nicht: „Die vegetarische Küche ist enorm vielfältig. Es gibt viele Gemüse- und Obstsorten, die teilweise halt keiner kennt.“ So schafft es etwa die Wurzelknolle Topinambur, die geschmacklich der Artischocke ähnelt, nur selten in eine Küche.
Im „Chesmu“ spielt sie die Hauptrolle in der Vorspeise Topinambursuppe, die mit einem selbstgebackenen Petersilienbrot gereicht wird. Auf der wechselnden Speisekarte stehen weitere Seltenheiten: Glacierte rote Bete mit Ziegenfrischkäse und Kümmelkrokant (7,50 Euro), Paprika-Apfelgulasch mit Wirsingknödeln (8,50 Euro) oder Züricher Geschnetzeltes vom Tofu mit Gemüse-Kartoffelplätzchen und Salat (10,50 Euro).
Gefragt sind im „Chesmu“ auch vegane Gerichte, bei denen auf jegliche Art von tierischen Erzeugnissen verzichtet wird. Also auch Eier, Milchprodukte und Honig. Das macht vor allem das Backen zu einer Herausforderung. „Wir backen mit pflanzlichen Fetten und Sojaprodukten“, erklärt Eva Hoffmann.
Daher sind Allergiker bei ihr an der richtigen Adresse. „Egal ob Laktose-Unverträglichkeit oder Nuss-Allergiker, wir finden für jeden etwas Passendes“, meint die Küchenchefin.
So bekommt man alle heißen Getränke wie Kaffee oder Tee statt mit Kuhmilch auch alternativ mit Sojamilch. Wer es fruchtig mag, sollte die frisch gepressten Säfte aus Apfel-Karotte oder Orange probieren – das 0,3 Liter-Glas kostet 3,20 Euro.
Eines hat Eva Hoffmann besonders gefreut: ein Lob an die Küche aus dem Munde eines eingefleischten Bratenliebhabers („Es schmeckt sogar mutig ohne Fleisch“). Doch das Restaurant bringt nicht nur Nichtvegetarier und Gemüse zusammen, sondern auch Kunst und Genuss: In wechselnden Ausstellung zeigen Künstler aus der Region im „Chesmu“ ihre Werke. scs
Chesmu, Johannisstraße 40, Nürnberg, Tel. 0911/ 390390. Die. bis Fr. und So. ab 11.30 Uhr, Sa. ab 17 Uhr, 1./2. Weihnachtsfeiertag ab 17 Uhr. Heiligabend geschlossen.