Munich Re: Nicht für ungedeckte Coronaschäden zahlen lassen
München - Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re wendet sich gegen politische Forderungen, die Branche für nicht versicherte Coronaschäden zahlen zu lassen. "Retroaktiver Eingriff in Verträge ist mit rechtsstaatlichen Prinzipien unvereinbar", sagte Vorstandschef Joachim Wenning am Mittwoch auf der Online-Hauptversammlung seines Unternehmens. "Wir verlassen uns darauf, dass der politische Wille diese Grundlagen nicht infrage stellt."
Wenning nannte keinen Adressaten seiner Kritik. Die Versicherer sind jedoch international unter Druck, dass die von vielen Firmenkunden abgeschlossenen Betriebsausfallpolicen auch für die behördlich angeordneten Firmenschließungen zahlen sollen - obwohl Pandemien in vielen Policen nicht inbegriffen sind. Mit dieser Forderung hat unter anderem US-Präsident Donald Trump die Branche beunruhigt, die Debatte läuft aber auch in Deutschland. So macht der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Druck auf die Versicherer.
Angesichts der düsteren Aussichten für die Wirtschaft in der Pandemie versicherte Wenning den Aktionären, dass der Munich Re das Geld nicht ausgehen wird. "Die voraussichtlichen kurz- und längerfristigen Kosten der Pandemie sind erheblich, sie werden für Munich Re aber wirtschaftlich gut verkraftbar bleiben", sagte Wenning. "Um es klar zu sagen: Munich Re bleibt sehr solide kapitalisiert." Der Konzern hat zwar sein Gewinnziel von 2,8 Milliarden Euro für dieses Jahr gestrichen und das Aktienrückkaufsprogramm gestoppt, will aber seine angekündigte Dividende von 9,80 je Aktie zahlen.
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