Muhende Models: Kuh-Fotograf veröffentlicht neuen Kalender
München - Tierkalender müssen nicht immer Katzenbabies oder Hundewelpen zeigen: Thomas Plettenberg aus Warngau ist Kuh-Fotograf. Mit der AZ hat er über die muhenden Models gesprochen.
AZ: Herr Plettenberg, woher kommt Ihre Faszination für Fleckvieh und mehr?
THOMAS PLETTENBERG: Es ist schon sehr lange her, da hatte ich eine Begegnung der besonderen Art in den Bergen. Ich hatte noch Zeit bis zu einem Fototermin und während ich ganz in Gedanken die herrliche Landschaft genoss, stupste mich etwas von hinten an und leckte über meine Hand. Eine Fleckvieh-Kuh. Der Beginn einer großen Leidenschaft.

Wie schwierig ist es, Kühe ins rechte Licht zu rücken? Die werden von einer Kameralinse ja wenig beeindruckt sein?
Wie bekannt, sind Kühe Fluchttiere und greifen nur an, wenn sie provoziert werden oder Gefahr fühlen. Deshalb heißt es, sich ihnen langsam und behutsam zu nähern. Es sind aber immer welche dabei, die die Kamera neugierig beäugen und damit auch ihre Herdengenossinnen anlocken. Ins rechte Licht rücken sich die Damen stets selbst und für mich heißt es eben, Geduld haben, beobachten und zur rechten Zeit auf den Auslöser drücken.
Seit über 30 Jahren Kuh-Fotografie
Welche Tiere aus welchen Regionen sind im Kuh-Kalender fürs kommende Jahr zu sehen?
Für die Motive des Kalenders 2021 war ich in der Schweiz, Südtirol und Bayern unterwegs. Mein persönliches Lieblingsmotiv ist das Juli-Motiv . Die Sommerfrischlerin traf ich am St. Bernardino-Pass. Mich beeindruckte die Gelassenheit und das Selbstbewusstsein dieser Kuh. Ich finde, das Motiv transportiert beides wunderbar.

Wie lange und wo fotografieren Sie schon Kühe?
Seit über 30 Jahren begeistere ich mich für die Kuh-Fotografie. Ich mache mich zwar hin und wieder gezielt auf den Weg, um neue Motive zu suchen, in der Regel begegnet mir ein schönes Motiv aber im Alltag - weil etwa die Wetterstimmung gerade eine ganz besondere ist, oder mir Kühe plötzlich auf der Straße begegnen, so geschehen beim letztjährigen Urlaub auf Korsika.

Welche Veränderungen fallen Ihnen an den Tieren auf?
Während ich bei meinen Treffen mit Kühen in den Bergen kaum eine Veränderung feststelle, so sind im Tal die für mich am auffälligsten festzustellenden Veränderungen die der hornlosen Zucht und der Laufstallhaltung. Beides schade, weil für mich zu einer Kuh ein Horn gehört und die Laufstallhaltung dazu beiträgt, dass weniger Kühe auf der Weide sind.
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