Münster statt Augsburg: Aiwanger will Millionen

Süddeutschland hat in Sachen Forschungsfabrik gegen Münster verloren. Über die Hintergründe wird gemunkelt – und es gibt Forderungen.
bju, nk |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Nach der heikle Entscheidung von Anja Karliczek (CDU), die Batteriezellen-Forschungsfabrik in Münster zu bauen, fordert Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nun Millionen.
dpa/Sina Schuldt, Arno Burgi ,Bernd von Jutrczenka Nach der heikle Entscheidung von Anja Karliczek (CDU), die Batteriezellen-Forschungsfabrik in Münster zu bauen, fordert Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nun Millionen.

Augsburg/Münster - Der Streit um die Batteriezellenforschung geht weiter. Nach der gescheiterten Kandidatur Augsburgs als Hauptstandort beharrt Bayern nun auf einer Millionenförderung. "Ich erwarte, dass man uns im Süden nicht hängen lässt, der Förderbeitrag aus Berlin muss für uns schon einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag ausmachen", sagte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) der "Augsburger Allgemeinen".

Er kritisierte, die bisherigen Erklärungsversuche von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) für die Entscheidung zugunsten einer Batteriezellen-Forschungsfabrik in Münster (NRW) seien unzureichend gewesen.

Dass Karliczek aus Ibbenbüren bei Münster kommt und ihren Wahlkreis in der Nähe hat, stößt Einigen in diesem Zusammenhang sauer auf. Zumal in der Universitätsstadt Ulm, die lange als Favorit für die neue Fabrik galt, bereits intensiv im Bereich Batteriezellen gearbeitet wird.

Kritik aus Bayern und Baden-Württemberg

Bayern und Baden-Württemberg hätten "samt dortiger Forschungsinstitute und Autofirmen" alles gebündelt, was auf dem Gebiet neuer Fahrzeugantriebe vorzuweisen sei, sagte Hubert Aiwanger.

Zuvor hatten bereits die Ministerpräsidenten von Bayern und Baden-Württemberg scharfe Kritik an der Standort-Wahl geübt.

In einer Antwort auf zwei Anfragen der FDP-Fraktion im Bundestag hat das Bildungs- und Forschungsministerium dazu Stellung bezogen. Die Schreiben befeuern die Debatte noch. Entgegen anderslautender Berichte, so schreibt das Forschungsressort, habe die Gründungskommission "keine Empfehlung für einen konkreten Standort oder eine Reihung der möglichen Standorte abgegeben". Die Kommission habe die Konzepte für unterschiedliche Standorte lediglich "mit Blick auf ihre generelle Eignung" diskutiert. Im Ergebnis seien mehrere Standorte als geeignet für die Umsetzung der "Forschungsfertigung Batteriezelle" befunden worden. Zu diesen hätten – in alphabetischer Reihenfolge – Augsburg, Münster, Salzgitter und Ulm gehört. Die Passfähigkeit des Konzepts zur Gesamtstrategie der Bundesregierung, der erwartete volkswirtschaftliche Nutzen, die "wissenschaftliche Exzellenz" sowie ökologische Aspekte hätten den Ausschlag für Münster gegeben. Mit dem Zuschlag verbunden ist eine 500 Millionen Euro schwere Förderung.

Forschungsfabrik in Münster soll 2022 den Betrieb aufnehmen

Für den Ulmer FDP-Abgeordneten Alexander Kulitz bestätigen die Antworten den Eindruck, "dass der Auftrag zur fachlichen Beurteilung der Standorte wohl nur als Feigenblatt für eine primär von regional- und strukturpolitischen Überlegungen getragene Entscheidung dienen sollte".

Zeitvorsprung sei ein entscheidender Wettbewerbsfaktor in der Wirtschaft. Die Forschungsfabrik in Münster soll 2022 den Betrieb aufnehmen.

Ulmer Forscher hatten bemängelt, dass vieles, was in Münster noch gebaut werden müsse, in Ulm bereits vorhanden sei. Alexander Kulitz befürchtet, dass Deutschland durch die Entscheidung der Ministerin im Wettlauf um eine Zukunftstechnologie ins Hintertreffen gerät: "Man kann nur den Kopf schütteln, wenn es um regionale Verteilungsdiskussionen geht, anstatt sich für den begründet besten Standort zu entscheiden."

Lesen Sie hier: Regierung will die Batterieforschung forcieren

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.