Münchner Pilot stürzt auf Straße
LANDSHUT - Die Cessna stürzte ab, überschlug sich auf der Straße und landete im Acker. Kurz zuvor hatte der erfahrene Pilot Probleme am Motor gemeldet. Vier Personen wurden verletzt, zum Teil lebensgefährlich.
Bernd S. ist ein erfahrener Pilot. Der 66-Jährige hat mit seiner Cessna 182 jahrelang den Himmel über Europa erkundet, erst kürzlich ist er bis zum Nordkap geflogen. Auch am Samstag machte der Münchner einen Ausflug in die Welt über den Wolken – vielleicht zum letzten Mal.
Seit Samstagnachmittag kämpfen die Ärzte um das Leben von Bernd S. Der Pilot war zusammen mit drei Insassen am Sportflughafen Ellermühle bei Landshut zu einem Rundflug gestartet. Nach einer Stunde Flugzeit stürzte die einmotorige Maschine zwei Kilometer von der Landebahn entfernt ab, überschlug sich auf einer Straße und raste in einen Acker. Mit dem Piloten verunglückten ein Mann (55), dessen Sohn (8) und eine Frau (37) – alle aus dem Großraum München. Durch den Absturz erlitten die Insassen lebensgefährliche Kopfverletzungen, der achtjährige Bub wurde am schwersten verletzt. Bei der 37-Jährigen konnte die Ärzte entwarnen: Sie wird den Unfall überleben.
Was war Ursache für das Unglück? Laut Polizei hatte Bernd S. kurz vor dem Absturz Motorprobleme an den Tower in Ellermühle gemeldet. Zeugen wollen auch gehört haben, dass beim Anflug der Maschine das Triebwerk aussetzte. Laut Polizei gab es nach einem Bluttest keine Hinweise auf Drogen oder Alkohol bei Bernd S. Auch soll sein Flugzeug erst vor drei Wochen gewartet worden sein.
Es ist ein Unglück mit vielen Rätseln. Hans Forsbach vom Fliegerverein München erklärt: „Wir hatten in 30 Jahren Vereinsgeschichte noch keinen Motorausfall.“ Und selbst wenn der Motor ausfalle, lasse sich immer noch eine „gesegelte Notlandung machen“. Auch sein Vereinskamerad Bernd S. beherrsche solche Flugmanöver. „Er ist ein guter und verantwortungsvoller Pilot“, meint Forsbach.
Die Cessna 182 war die große Liebe von Bernd S., Technik und Ausstattung des Flugzeugs waren vom Feinsten. Nun liegen die Überreste der Maschine in München, bei der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Reinhard Keck