Münchner OB verpasst Wahlsieg: Stichwahl in zwei Wochen

Einst war München eine SPD-Hochburg. Das war einmal. Das zeigt sich am Wahlergebnis des Oberbürgermeisters.
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Dieter Reiter, der Oberbürgermeister von München, bei der bayerischen Kommunalwahl. Foto: Peter Kneffel/dpa
dpa Dieter Reiter, der Oberbürgermeister von München, bei der bayerischen Kommunalwahl. Foto: Peter Kneffel/dpa

München (dpa/lby) - Zum ersten Mal seit 36 Jahren muss sich ein Münchner Oberbürgermeister wieder einer Stichwahl stellen: SPD-Amtsinhaber Dieter Reiter verpasste bei der Kommunalwahl am Sonntagabend nach Auszählung nahezu aller Gebiete mit 47,9 Prozent die erforderliche absolute Mehrheit im ersten Wahlgang. "Das ist nicht das Wunschergebnis, aber ein sehr gutes Ergebnis", sagte der 61-Jährige am Sonntag.

Reiter geht aber als klarer Favorit in die Stichwahl am 29. März: Seine zwei Gegenkandidatinnen Kristina Frank (CSU) mit 21,4 und Katrin Habenschaden (Grüne) mit 20,6 Prozent lagen weit hinter dem SPD-Oberbürgermeister. Die unterlegene Grünen-Kandidatin Habenschaden gab keine sofortige Wahlempfehlung für den SPD-Mann ab: "Da kann man noch gar nix dazu sagen."

CSU-Herausforderin Frank rechnet angesichts der Corona-Epidemie mit einem schwierigen Wahlkampf. Die Landeshauptstadt befinde sich momentan in einer Ausnahmesituation, viele Menschen hätten derzeit den Kopf nicht frei, sagte sie. "Ich bin bereit, große Verantwortung zu übernehmen." Jetzt komme es darauf an, der Stadt die Ruhe zurückzugeben. "Momentan ist jeder in München an seinem Limit."

Reiter ist der erste Münchner Oberbürgermeister seit 1984, der sich einer Stichwahl stellen muss. Vor 36 Jahren war die Ausgangslage aber gänzlich anders: Für die SPD gewann damals Georg "Schorsch" Kronawitter als Herausforderer im zweiten Wahlgang gegen den unpopulären CSU-Amtsinhaber Erich Kiesl, der nach nur einer Amtszeit abgewählt wurde.

Reiter führte sein Ergebnis auf die Vielzahl der Bewerber zurück. Er habe 14 Gegenkandidaten gehabt, von denen die Grünen- und die CSU-Kandidatin jeweils gut 20 Prozent erzielt hätten. "Damit ist es sehr schwierig gewesen, im ersten Wahlgang über 50 Prozent zu kommen." Für die Stichwahl sei er "absolut zuversichtlich".

Vor der Wahl hatte in mehreren Umfragen die gescheiterte Grünen-Spitzenkandidatin Habenschaden auf Platz zwei gelegen. "Die Enttäuschung ist gar nicht so groß, sondern die Freude überwiegt", sagte sie. Im Vergleich zur letzten OB-Wahl 2014 seien es sechs Prozent mehr für die Grünen gewesen. Bis kurz vor Schluss der Auszählung hatte sie noch vor ihrer CSU-Konkurrentin gelegen. "Das war für mich emotional eine kleine Achterbahn."

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