Münchner Geld an Nürnbergs Theater umleiten

Das CSU-Duo Lehner und Söder fordert die Erhöhung des Staatszuschusses für Oper, Schauspiel und Ballett.
von  Abendzeitung
„Unhaltbare Relationen“: Kulturreferentin Julia Lehner (CSU).
„Unhaltbare Relationen“: Kulturreferentin Julia Lehner (CSU). © Berny Meyer

NÜRNBERG - Das CSU-Duo Lehner und Söder fordert die Erhöhung des Staatszuschusses für Oper, Schauspiel und Ballett.

Bayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP), der auf seiner nicht enden wollenden Begrüßungstournee ein paar Kilometer weiter weg in der Nürnberger Kunstakademie zeitgleich Station machte, spreizt sich angeblich noch gegen diesen eingeforderten „Gleichklang“ zwischen Süd und Nord aus den Reihen der Mitregierungspartei. Im Foyer des Opernhauses betonte Markus Söder (Frankens Minister in München) im Schulterschluss mit seiner CSU-Parteifreundin Julia Lehner (Nürnbergs Kulturreferentin) dennoch, dass sich der Staatszuschuss am Gesamtetat des Dreispartenhauses von 50 auf 90 Prozent erhöhen solle. Kämpferisch klang’s nicht eher wahlkämpferisch.

Seit diesem Jahr finanziert der Freistaat nach Stiftungsvertrag die Hälfte der 32 Millionen Euro. Zu wenig, meint Julia Lehner und verweist auf „unhaltbare Relationen“ im Allgemeinen und das staatliche Gärtnerplatztheater in München im Besonderen. Das erhält jährlich 26 Millionen und demnächst außerdem 55 Millionen für eine Sanierung. Die hätte neben dem Schauspielhaus, das gerade für 37 Millionen umgerüstet wird, auch Nürnbergs Oper dringend nötig: Bühnentechnik aus den Gründerjahren, keine Seitenbühnen, die Platz für Kulissen und damit eine erhöhte Zahl an Vorstellungen schaffen würde, brüchiger Verwaltungstrakt. „Wo Staatstheater draufsteht, sollte auch mehr Staatstheater drin sein“, so Lehners Absichtserklärung.

„Wer A sagt muss auch am Ende auch B sagen“, pflichtete Söder, ansonsten der Liebe zur Kultur eher unverdächtig, bei. „Schritt für Schritt“ will er das „Schwerpunktthema der mittelfränkischen Abgeordneten bis 2013 durchsetzen. Münchens Olympia-Bewerbung soll helfen, Zusatzgelder in den Norden umzuleiten. Von Kaiserburg-Museum (Söder-Idee) und Bayern-Museum im Peilerhaus (Lehner-Idee) ist da nicht mehr die Rede.

Besser ausgestattet wäre das Nürnberger Theater bei gleichbleibendem Etat freilich auch nicht. Der Stadthaushalt wäre nur um 12 Millionen Euro entlastet: „Dann muss auch etwas an der Kultur hängen bleiben“, fordert Lehner.

Die neue Finanzierungsforderung hält Söder „am leichtesten erreichbar und durchsetzbar“, wo in München etwa über einen neuen, dritten Konzertsaal geredet werde. Stimmt: Nürnberg hält die Diskussion über einen zweiten schon für überflüssig. daer

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