Münchner Brauerei Hacker-Pschorr sorgt mit Plakat für Ärger im Allgäu – was dahintersteckt
München - Definiert man den Erfolg einer Werbung darin, wie viel über sie gesprochen wird, kann Hacker-Pschorr sicher zufrieden sein. Denn über ein Plakat der zur Paulaner-Gruppe gehörenden Brauerei sprechen zumindest im Allgäu gerade viele Menschen.
Das in vielen deutschen Regionen auf Aufstellern zu sehende Foto zeigt den Forggensee vor den Alpen. Im Vordergrund sitzen zwei Menschen in einer hölzernen Wanne und genießen ihr Feierabendbier – auch ein Bauernhof darf im Traumpanorama nicht fehlen. Eigentlich eine nette Werbung für die Tourismusregion – das könnte man zumindest meinen. Eine Brauerei-Sprecherin sagt der AZ: "Wir erhalten viele Rückmeldungen von Menschen, die unser Motiv gesehen haben und auch gerne in der Wanne säßen und den tollen Ausblick genießen würden."
PR-Profis besserten beim Hacker-Plakat kräftig nach
Doch in der auf dem Foto dargestellten Region gibt es nicht nur positive Rückmeldungen. Der Grund: Bei dem Panoramabild vom Forggensee besserten die PR-Profis kräftig am nach. Die "Allgäuer Zeitung" nahm das Foto unter die Lupe und monierte, dass es an der echten Stelle nicht nur die Wanne, sowie den Bauernhof und den Heustadel gar nicht gebe – was auch zutrifft. Blöd ist aus Sicht des Blatts auch: "Die Models saßen im Studio."
Klar ist aber: Werbetreibende können, um den Kunden in die Läden oder an die Theken zu locken, bekanntermaßen sehr kreativ sein. Und, dass die Flasche mit Gerstensaft nicht zufällig auf dem überdimensionierten Stein steht, dürfte auch Ortsfremden klar sein. Die "Allgäuer Zeitung" wirft Hacker-Pschorr allerdings vor, sie mache mit einer "gefakten Allgäu-Ansicht" Werbung für ihr Münchner Bier.
Hacker-Sprecherin kann Kritik am Plakat "ein Stück weit verstehen"
Die Zeitung spricht von einem "Fake-Foto". Eine "Illusion" sei die Reklame. "Der ein oder andere Einheimische hat sich schon verdutzt die Augen gerieben" und gefragt: "Schaut es bei uns im Allgäu wirklich so aus?" Die Hacker-Sprecherin habe sich dem Bericht zufolge auf Anfrage der Zeitung um "Beschwichtigung bemüht". Und auch zur AZ sagt sie, sie könne die Kritik "ein Stück weit verstehen".
Das Foto ist weit hinaus über die Grenzen des Freistaats auf Plakatwänden zu sehen. Ob man sich also über kostenlose Werbung freut oder sich über das "Fake-Foto" ärgert? Das hätte die AZ gerne von der abgebildeten Gemeinde Halblech gewusst – doch mehrere Anfragen blieben unbeantwortet. Klar ist: Der eine oder andere dürfte beim Anblick des Plakats Lust aufs Allgäu bekommen haben.
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