Münchner Bahnsteigkarte abgeschafft

München (dpa/lby) - Die meisten Menschen kannten die Bahnsteigkarte für Münchens S- und U-Bahn gar nicht, jetzt ist sie Geschichte. Eigentlich sind bisher 40 Cent fällig, auch wenn man nur jemanden abholen will. Ab August gibt es nun eigens für den Fall von Kontrollen vor Ort einen kostenlosen Zugangsschein, wie der Münchner Tarif- und Verkehrsverbund (MVV) am Freitag mitteilte.
Die Bahnsteigkarte ist für Fahrscheinkontrollen wichtig, wenn die Bereiche ab den Ticketentwertern abgesperrt und alle Personen beim Verlassen überprüft werden. Kontrolleure gäben die neuen Scheine frühzeitig vor Kontrollen an die Fahrgäste aus, um Missverständnisse zu vermeiden, sagte ein Sprecher der Stadtwerke München. "Wir weisen früh genug auf Kontrollen hin." Die Karte sei eine halbe Stunde gültig.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte laut einer Pressemitteilung, kaum jemandem sei klar, "dass auch dann ein Ticket gelöst werden musste, wenn man nur auf den Bahnsteig ging, um jemanden zu verabschieden oder abzuholen". Besonders wegen der verhängten Bußgelder stand das Ticket in der Kritik. Von Januar bis November 2017 nahm der MVV rund 7000 Euro durch das Ticket ein.
Hamburg behält seine Bahnsteigkarte dagegen, obwohl sie auch dort kritisiert wird. Das Ticket werde nicht häufig verkauft, sagte ein Sprecher des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) am Freitag. Aber es sei für Abgangskontrollen nötig. Der HVV nahm damit von Januar bis November 2017 genau 2379 Euro ein.