Münchens Ausflugsziel Nummer 1: Gesperrte Wanderwege rund um die Neureuth am Tegernsee

Wegen Pflegearbeiten im Bergwald sind Routen unterhalb der Neureuth nicht passierbar. Weshalb gewerkelt wird und wie lange es noch dauert.
von  Anne Wildermann
Etliche Wanderbegeisterte zieht es auf die Neureuth (1264 Meter) in den Schlierseer Bergen im Mangfallgebirge. Von dort haben Ausflügler einen herrlichen Blick auf den Tegernsee im Tal und auf den Hirschberg (1668 Meter).
Etliche Wanderbegeisterte zieht es auf die Neureuth (1264 Meter) in den Schlierseer Bergen im Mangfallgebirge. Von dort haben Ausflügler einen herrlichen Blick auf den Tegernsee im Tal und auf den Hirschberg (1668 Meter). © SusaZoom/imago

Miesbach – Seit Mittwoch sind für acht Wochen mehrere Wanderwege unterhalb des Neureuther Bergs für Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer vollständig gesperrt, wie Lasse Weicht, Leiter des Forstbetriebs Schliersee der Bayerischen Staatsforsten, mitteilt. Der Grund: Holzernte- und Bergwaldpflegearbeiten des Forstbetriebs Schliersee und angrenzender Waldnachbarn im Bergwald nordöstlich von Tegernsee (Landkreis Miesbach).

Betroffen ist laut Weicht der Bereich oberhalb der Klosterwachtstraße. Wer dennoch zur Neureuth aufsteigen will, kann dies über die Neureuthstraße tun, beispielsweise vom Parkplatz am Lieberhof aus. Auch von Gmunder/Ostiner Seite aus bleibt die Neureuth erreichbar. Aber warum finden solche Pflegearbeiten statt? Die AZ hat beim Forstbetrieb Schliersee und bei den Bayerischen Staatsforsten nachgefragt.

Achtung, Forstarbeiten: Warntransparent im Wald für Wanderer und Reiter.
Achtung, Forstarbeiten: Warntransparent im Wald für Wanderer und Reiter. © Bert Heinzlmeier/BaySF

Bayerische Staatsforsten: "Bergwälder schützen vor Lawinen"

Die Bewirtschaftung von Berg- und Schutzwäldern sei wichtig, um ihre Stabilität und Funktionalität langfristig zu sichern, sagt Weicht. Auch weil die Waldbestände von Jahr zu Jahr vorratsreicher werden. "Bergwälder schützen vor Lawinen, Steinschlägen und Erosion und bieten Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten."

Das können aber nur gesunde, strukturierte und nach Baumarten gemischte Bergwälder erfüllen. Besonders in Zeiten des Klimawandels sowie der Ausbreitung des Borkenkäfers seien laut Weicht die Arbeiten besonders wichtig.

Vor allem die Fichte sei für Windwürfe und Borkenkäferbefall sehr anfällig, weshalb ihr Anteil im Altbestand verringert und klimastabileren Mischbaumarten wie der Weißtanne geholfen werden, sich zu entfalten. Benannt ist sie aufgrund ihrer hellgrauen Borke.

Für eine Verjüngung des Bergwaldes sollen auch Mischbäume wie Berg-Ahorne, Mehlbeeren und Buchen gepflanzt werden. "Fichten zwar hier und da auch, aber eben weniger. Wir haben sie noch nicht ganz aufgegeben", sagt Weicht.

Gefahr von fallenden Bäumen und Ästen

Die Baumbestände werden in einem Bergwald immer für zehn Jahre geplant, die notwendigen Arbeiten sind somit schon Teil der Planung und finden ein- bis zweimal im Jahrzehnt statt. Vor Ort werden die Bäume von der zuständigen Revierleitung markiert, anschließend gefällt und mit einer Seilbahn zur Forststraße abtransportiert, erklärt Weicht das Vorgehen. Vor allem der Transport mit einer Seilbahn sei "besonders bodenschonend".

Im nächsten Schritt werden die Baumstämme an der Forststraße gelagert, dann von einem Lkw abtransportiert und schließlich in Sägewerke gebracht. Damit die Baumfällarbeiten reibungslos ablaufen, werden die Wanderwege temporär gesperrt. Aber auch, um Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer nicht zu gefährden.

Denn: "Während der Arbeiten geht Gefahr von fallenden Bäumen, herabfallenden Ästen und Maschinen aus. Insbesondere auch durch die unter großer Spannung stehenden Stahlseile der Seilbahn", sagt Forstbetriebsleiter Weicht.

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