München kann nicht bis 2022 aus der Kohle aussteigen
München (dpa/lby) - Eine Mehrheit der Münchner Bürger hatte 2017 für die vorgezogene Abschaltung des Steinkohlekraftwerks im Norden der Stadt gestimmt. Doch die bayerische Landeshauptstadt kann das Ziel nach eigener Aussage nicht wie gefordert bis 2022 erreichen. Nun soll ein Gutachten helfen.
Der Stadtrat hat eine unabhängige Expertise in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse in einem Konzept zum Kohleausstieg enden sollen, wie ein Sprecher des Wirtschaftsreferats am Donnerstag sagte. Ziel sei, die CO2-Emissionen auch beim laufenden Betrieb zu reduzieren. So will man dem Ziel des Bürgerentscheids zumindest teilweise gerecht werden. Die große Mehrheit der Stadträte hatte am Mittwoch entsprechenden Anträgen von SPD und CSU zugestimmt.
Die Bundesnetzagentur müsse letztendlich über die Abschaltung des Kraftwerks entscheiden, sagte der Sprecher. Danach sieht es nach Angaben der Stadtverwaltung derzeit aber nicht aus, weil eine frühere Stilllegung unter anderem zu einem Defizit bei der Wärmeversorgung in der Millionenstadt sorgen könnte. Ein Betrieb bis mindestens 2025 oder 2028 sei nötig, hieß es in einem Bericht des Wirtschaftsreferats.
Im November 2017 hatten bei einem Bürgerentscheid rund 60 Prozent der Wähler für den Kohle-Ausstieg bis 2022 gestimmt. Die Wahlbeteiligung lag bei 17,8 Prozent.