Wegen Mückenplage an Oberbayerns Seen: Gemeinden gehen nächsten Schritt

Auch in Berg am Starnberger See fühlen sich die Mücken diesen Sommer besonders wohl. Die Gemeinde will nun etwas dagegen tun – was die Plagegeister vertreiben soll.
von  Natascha Probst
Besucher in Berg am Starnberger See im Sommer vor zwei Jahren - damals ohne Sorge, ständig gestochen zu werden.
Besucher in Berg am Starnberger See im Sommer vor zwei Jahren - damals ohne Sorge, ständig gestochen zu werden. © Peter Kneffel/dpa

Berg - Es sei schon deutlich schlimmer als sonst, sagt Bergs Bürgermeister Rupert Steigenberger (BG). Dieses Jahr habe es bisher schon 800 Liter pro Quadratmeter geregnet, im vergangenen Jahr seien es insgesamt nur 1000 Liter gewesen. Kein Wunder also, dass sich die Mücken hier wohlfühlen.

Mit dem Wohlfühlen soll aber bald Schluss sein, wenn es nach dem Gemeinderat von Berg geht. Eine Petition hatte sich dafür ausgesprochen. 1147 Menschen unterstützen diese bereits online. Für das Quorum hätte es nur 260 gebraucht. Man wolle den Gemeinderat zum Handeln bewegen. "Lasst uns gemeinsam die Mückenplage in vielen Teilen der Gemeinde Berg bekämpfen!" Den ersten Schritt hat der Gemeinderat nun getan. Mückenfallen sollen in den Kita-Einrichtungen aufgestellt werden, als Testlauf.

Erst wenn man sagen könne, "jawohl, wir haben gute Erfahrungen gemacht", will man diese auch seinen Bürgern empfehlen, sagt Steigenberger.Das soll eine "Anleitung zur Selbsthilfe" werden. Denn die Gemeinde alleine werde die Mücken nicht vertreiben können, da müssten auch die Bürger mithelfen. 250 Euro koste eine CO2-Mückenfalle mit Duftstoff, die man auch einfach im Handel bekommen könne. 50 Euro kämen dann noch für eine Dreierpackung Lockstoff dazu und das CO2.

Mückenalarm! Auch in Berg kommt es oft zu heftigen Attacken, wie BürgermeisterRupert Steigenberger sagt.
Mückenalarm! Auch in Berg kommt es oft zu heftigen Attacken, wie BürgermeisterRupert Steigenberger sagt. © Patrick Pleul/dpa

Insgesamt also 500 Euro, sagt Steigenberger. Im Folgejahr wären es dann immer je 250 Euro zum Auffüllen. Mit Testberichten zu den Fallen hat er sich schon schlaugemacht; sie fingen zwar nicht die allerletzte Mücke, aber doch so viele wie möglich.

Mückenbekämpfung per Grundsteuerbescheid

Zudem wolle man Informationen zum Thema BTI einholen. Das Insektizid "Bacillus thuringiensis israelensis" wird derzeit weltweit im Kampf gegen Mücken eingesetzt. Berg will nun Experten einbestellen, vom Chiemsee, wo man BTI schon nutzt, von der kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage am Oberrheingraben, Vertretern der zoologischen Staatssammlung Bayern und einem Vertreter vom Bund Naturschutz. Zusammen mit dem Grundsteuerbescheid will man die Einverständniserklärungen verschicken, auf denen Eigentümer dem Gebrauch von BTI zustimmen.

Plötzlich gab es eine "heftige Attacke"

Auch mit den Nachbargemeinden wolle man sich austauschen, schließlich schaffe Berg die Mückenbekämpfung nicht im Alleingang, sagt Steigenberger. Das Thema BTI ist derzeit nicht nur in Berg Thema. Der Herrschinger Gemeinderat lehnte gerade erst einen Antrag der FDP zu dem Thema ab. Ziel wäre ein Ratsbegehren gewesen, um die Bürger zu dem Thema zu befragen. Dazu wird es nun nicht kommen. Nicht überall in Berg sei es gleich schlimm mit den Mücken, sagt Steigenberger. Bei ihm auf der Terrasse sei es am Vorabend erträglich gewesen. Dann jedoch war plötzlich wieder eine "heftige Attacke" angesagt.

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