Motiv unklar: Schlägerbande prügelte sich durch Nürnberg

NÜRNBERG - Grundlos und völlig willkürlich schlugen im Juni sechs Männer in Nürnberg Passanten zusammen. Fünf der Täter wurden jetzt festgenommen. Eines der Opfer wurde lebensgefährlich verletzt.
Eine Serie von heftigen Prügelattacken auf beliebig ausgesuchte Opfer in einer Juni-Nacht in Nürnberg ist aufgeklärt. Die Beamten der Kriminalpolizei nahmen am Montag und Dienstag fünf Männer im Alter zwischen 17 und 19 Jahren fest. Den Ermittlern zufolge hat die Bande in der Innenstadt in vier Fällen zufällig gewählte Opfer zusammengeschlagen und teils lebensgefährlich verletzt. Ein sechster Verdächtiger befand sich während der Festnahmen im Ausland, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Der Mann ist bisher noch nicht gefasst.
Nach bisherigem Ermittlungsstand überfielen die sechs Männer am 16. Juni gegen Mitternacht zwei Männer im Alter von 19 und 20 Jahren und forderten Geld. Die Opfer erlitten Platzwunden. Kurz darauf fiel die Bande scheinbar grundlos über einen 19-Jährigen her, der eine Gehirnerschütterung und mehrere Prellungen erlitt.
Die brutalste Attacke folgte nach Angaben der Kripo gegen 2.00 Uhr. Die Gruppe stieß vor einer Diskothek auf vier Männer im Alter zwischen 20 und 26 Jahren, die einen Junggesellenabschied feierten. Nach kurzem Streit habe einer der Verdächtigen zugeschlagen. Bei der folgenden heftigen Schlägerei wurden zwei am Boden liegende Opfer mit Fußtritten gegen den Kopf lebensgefährlich verletzt. Einer zog sich schwere Frakturen an Kiefer, Joch- und Nasenbein zu, der andere erlitt nach Polizeiangaben eine Gehirnblutung. Nur das beherzte Eingreifen von Passanten verhinderte Schlimmeres. Die Täter flohen.
Gegen 6.00 Uhr schlug die Bande in der Nähe des Rotlichtviertels einen Passanten bewusstlos und wurde dabei gesehen. Kurz darauf nahm die Polizei vier Verdächtige fest, ließ sie später aber wieder frei. Erst die Ermittlungskommission „Backside“ habe den Zusammenhang zu den vorangegangen Attacken herstellen können.
„Auffällig ist, wie motivationslos die Gruppe zugeschlagen hat und die Zufälligkeit der Opfer“, sagte ein ermittelnder Beamter am Dienstag. Die Beschuldigten hätten Teilgeständnisse abgelegt. Gegen die türkisch, tadschikisch, portugiesisch und deutsch-iranisch stämmigen Männer wird wegen versuchten Totschlags, Raubes und gefährlicher Körperverletzung Anzeige erstattet.
dpa