Mordprozess in Augsburg startet mit Eklat
Ein Mann soll seine radelnde Ehefrau aus Eifersucht mit dem Auto totgefahren haben. Der Mordprozess beginnt mit einem heftigen Streit. Die Verteidiger reden von einer fehlerhaften Anklageschrift - und bekommen umgehend vorgehalten, schlecht vorbereitet zu sein.
Augsburg – Ein Prozess um die Ermordung einer 35-jährigen Frau durch ihren Ehemann hat am Donnerstag in Augsburg noch vor der Verlesung der Anklage mit einem Eklat begonnen. Die Verteidiger des 38-Jährigen beantragten, das gesamte Verfahren einzustellen und den Angeklagten wegen Fehlern der Justiz freizulassen. Die Mordanklage sei unvollständig, die Ausführungen "abstrakt" und "nichtssagend".
Der Staatsanwalt wies dies zurück und hielt den Verteidigern umgekehrt vor, dass sie sich wohl nicht auf den Prozess vorbereitet hätten, obwohl sie dafür Monate Zeit gehabt hätten. Auch der Vorsitzende der Strafkammer, Christoph Wiesner, reagierte mit Unverständnis auf die Kritik an der Anklageschrift: "Kann es sein, dass die Verteidiger einen Absatz überlesen haben, nämlich den dritten?" fragte er. Die Richter rügten auch, dass die Verteidiger ihren Antrag nur verlesen und nicht schriftlich eingereicht hätten. Wiesner unterbrach die Verhandlung und schickte einen der beiden Anwälte in dessen Kanzlei, um den Antrag auszudrucken.
Der Mann soll seine Ehefrau aus Eifersucht vorsätzlich von hinten mit seinem Auto niedergefahren haben, als die Frau auf einem Gehweg mit dem Fahrrad unterwegs war. Dann soll er mit dem Wagen zurückgesetzt und die am Boden liegende Frau überfahren haben. Die 35-Jährige starb noch am Tatort. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage geplant, das Urteil wird am 28. Juli erwartet.
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