Mordfall "Anastasia": Angeklagter Freund der Getöteten schweigt

Vor zehn Monaten wurde die Leiche der hochschwangeren Anastasia am Donauufer angeschwemmt. Ihr Schädel war zertrümmert und das Ungeborene tot. Der wegen Mordes angeklagte damalige Freund des Opfers bestreitet die Tat. Er war auch nicht der Vater des Kindes.
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Der Angeklagte Christian A. nimmt im Landgericht in Ingolstadt (Bayern) Platz. Der 25-Jährige soll seine schwangere Freundin getötet haben.
dpa Der Angeklagte Christian A. nimmt im Landgericht in Ingolstadt (Bayern) Platz. Der 25-Jährige soll seine schwangere Freundin getötet haben.

Ingolstadt - Zehn Monate nach dem Mord an der schwangeren Anastasia hat der angeklagte Ex-Freund des Opfers die Aussage verweigert. "Zum nächsten Verhandlungstag am 6. Oktober ist eine kurze Stellungnahme geplant", sagte der Verteidiger des 25-Jährigen, Jörg Gragert, am Freitag zum Auftakt des Prozesses vor dem Landgericht Ingolstadt. Sein Mandant bestreite jedoch die Tat.

Laut Anklage hatte der damalige Soldat auf die 22-Jährige am Donauufer massiv mit einem scharfen Werkzeug eingeschlagen - sieben bis acht wuchtige Schläge. Der Schädel der Frau wurde zertrümmert. Die noch lebende aber bereits tödlich verletzte Frau soll er dann in das Wasser geworfen haben. Anastasia ertrank und mit ihr wurde das bereits lebensfähige ungeborene Kind getötet. Die Anklage lautet auf Mord aus niedrigen Beweggründen und Heimtücke sowie Schwangerschaftsabbruch.

Der Angeklagte ist nach Untersuchungen an dem toten Fötus nicht der Vater. "Trotzdem ein Motiv für die Tat herzustellen ist schon gewagt", betonte Gragert. Die Strategie werde daher auf einen Freispruch ausgerichtet. Die Anklageverlesung verfolgte der 25-Jährige ohne sichtbare Regung. In einer Jeans und einem grauen T-Shirt gekleidet starrte der gelernte Koch in Richtung Staatsanwalt. Laut Anklage trafen sich das Opfer und der Angeklagte am Abend des 28. November zu einer Aussprache am Donauufer in Ingolstadt. Die Frau hatte den Soldaten immer als Vater des ungeborenen Kindes bezeichnet und Pläne für eine gemeinsame Zukunft geschmiedet. Diese Absicht hatte der Soldat laut Staatsanwalt Jürgen Staudt aber nicht: "Der Angeklagte fasste daher den Plan, Anastasia und das ungeborene Kind zu töten, um sein bisheriges Leben weiter ungestört fortsetzen zu können."

Für die Familie des Opfers brach eine Welt zusammen

Den Prozessauftakt verfolgten als Nebenkläger auch die beiden Brüder und die Mutter des Opfers. "Sie haben das erste Mal seit der Tat den Angeklagten gesehen. Sie sind fassungslos und wütend", sagte deren Anwalt, Hans-Jürgen Hellberg. Für die Familie sei eine Welt zusammengebrochen und die Trauerbewältigung könne erst abgeschlossen werden, wenn der Täter seiner Strafe zugeführt sei. "Sie haben so sehr auf eine Aussage des Angeklagten gehofft. Es ist aber schwierig, wenn kein einziges Wort kommt", betonte Hellberg. Nach der Verlesung der Anklageschrift wurde die Sitzung am Freitag nach wenigen Minuten beendet. Der Prozess wird am 6. Oktober fortgesetzt. Das Gericht hat insgesamt 19 Verhandlungstage angesetzt und mehr als 110 Zeugen sowie 7 Sachverständige geladen. Das Urteil wird Anfang Dezember erwartet.

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