Mordanschlag auf Nürnberger Szenewirt

Michael Homola überfallen und bewusstlos geschlagen. Täter zogen ihm Plastiktüte über den Kopf und ließen ihn liegen.
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Überlebte Mordanschlag: Michael Homola (39). Unbekannte wollten den Gefesselten mit einer Plastiktüte überm Kopf ersticken.
bayernpress 2 Überlebte Mordanschlag: Michael Homola (39). Unbekannte wollten den Gefesselten mit einer Plastiktüte überm Kopf ersticken.
Der Tatort in der Vorderen Sterngasse: Im Erdgeschoss des Apollo-Kinos liegt die Kneipe „Micha’s Little Rock Club“.
Klaus Schillinger 2 Der Tatort in der Vorderen Sterngasse: Im Erdgeschoss des Apollo-Kinos liegt die Kneipe „Micha’s Little Rock Club“.

Michael Homola überfallen und bewusstlos geschlagen. Täter zogen ihm Plastiktüte über den Kopf und ließen ihn liegen.

NÜRNBERG „Ich hielt das immer für einen Witz, wenn die Opfer bei ,Aktenzeichen XY’ erzählten, das Leben sei an ihnen vorbeigezogen. Jetzt weiß ich, dass es stimmt. Es war genau so.“ Michael Homola (39), Wirt von „Micha’s Little Rock Club“ in der Vorderen Sterngasse, kennt jetzt das Gefühl, in Lebensgefahr zu schweben. Um ein Haar wäre der Szene-Gastwirt getötet worden: Maskierte Männer überfielen ihn, fesselten ihn – und stülpten ihm eine Plastiktüte über den Kopf. Homola wäre beinahe qualvoll erstickt.

2006 wurde Micha Homola, der auch Tattoo-Veranstaltungen ausrichtet, über Nürnbergs Grenzen hinaus bekannt: Er ließ sich fast ein ganzes Jahr ins „Big Brother“-Camp der 5. Staffel einsperren, galt dort als der „Survival-König“. „Der Überlebenskönig bin ich wohl tatsächlich“, frotzelt er einen Tag nach dem Überfall, als er gerade aus dem Krankenhaus entlassen wird.

Homola erzählt, was passiert ist: „Ich habe am Dienstag gegen 17.15 Uhr meinen Hintereingang der Kneipe aufgesperrt – und plötzlich standen maskierte Männer vor mir.“ Die drängten ihn sofort ins Lokal, schlugen ihn bewusstlos. Als er wieder zu sich kam, hatten sie ihm Füße und Hände gefesselt. „Und als Abschiedsgeschenk zogen sie mir eine Plastiktüte über den Kopf und verschlossen sie.“ Das muss ein Moment sein, in dem man in Todesangst entweder verrückt wird – oder besessen, zu überleben: „Ich weiß nicht, wie ich das geschafft habe. Aber ich habe ein Loch in die Tüte gebissen.“

So bekam er einigermaßen Luft. Doch als ein Angestellter ihn 20 Minuten später fand, war Homola bereits völlig benommen. Im Krankenhaus wurden seine Schlagverletzungen gepflegt.

Homola will so schnell wie möglich wieder in seinen Little Rock Club, den er nach der RTL-2-Show im früheren Apollo-Kino eröffnete. Das Apollo fungiert nun als reines Sportkino samt Fußball-Übertragungen. „Donnerstag ist Ruhetag, am Freitag will ich wieder am DJ-Pult sitzen“, sagt er. „Das war keine persönliche Abrechung“, sagt er. „Das waren ganz einfache Räuber.“ Doch ob etwas fehlt, muss er erst noch kontrollieren. „Vielleicht hatten sie es auf die Geldspielautomaten abgesehen. Die waren noch nicht geleert.“

Viel ist über die Täter nicht bekannt: 1,90 Meter groß, sie sprachen deutsch. Hinweise an die Kripo Nürnberg unter der Tel. 0911/2112-3333. sw

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