Mord an Oma Eva: Hier holen sie die Leiche ab!

27-jähriger Mann unter dringendem Verdacht festgenommen – er kannte das Opfer gut. Die Obduktion bestätigte: Die 79-Jährige kam durch massive Gewalteinwirkung gegen den Kopf ums Leben.
FÜRTH Nur wenige Stunden nach dem brutalen Mord an der Rentnerin Eva S. (79) aus Fürth-Stadeln hat die Polizei noch in der Nacht einen Mann (27) unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Der mutmaßliche Mörder, der aus dem Bekanntenkreis des Opfers stammt, streitet das Verbrechen ab. Er soll heute im Lauf des Tages dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt werden.
Gestern Nachmittag fand die Obduktion des Leichnams statt. Sie bestätigte die erste Vermutung der Polizei: Die alte Dame, die in der Nachbarschaft äußerst beliebt war und seit rund 40 Jahren in dem Mehrfamilienhaus in der Straße an der Waldschänke lebte, kam durch massive Gewalteinwirkung gegen den Kopf ums Leben. Womit Eva S. erschlagen wurde, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht verraten. Ein Polizeisprecher sagte lediglich: „Wir kennen jetzt das Tatwerkzeug.“
„Bei ihr gab es doch nichts zu holen“
Da keine Einbruchspuren gefunden wurden, lag für die Kripobeamten von Anfang an die Vermutung nahe, dass sich Opfer und Täter gekannt haben müssten. Deshalb konzentrierten sich die Ermittlungen sofort auf das nähere Umfeld des Opfers.
Weil der tatverdächtige Mann bei der Vernehmung durch die Kripo keine Angaben zu den Vorwürfen machte, ist das Motiv für das schreckliche Verbrechen nicht ganz klar. Die Tatsache, dass die Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung völlig durchwühlt worden ist, deutet allerdings darauf hin, dass es der Täter auf Wertgegenstände abgesehen hatte. „Ob tatsächlich etwas fehlt, können wir im Moment nicht mit Sicherheit sagen“, erklärte gestern Abend Polizeisprecher Peter Grösch. Nachbarn berichteten jedoch, dass die ermordete Rentnerin keine Reichtümer angehäuft hatte. „Bei ihr gab es doch nichts zu holen“, sagte ein Bekannter der Frau zur AZ.
Auf das Verbrechen, das in ganz Stadeln Fassunglosigkeit und Entsetzen hervorgerufen hat, stieß man, als ein neuer Mieter, der bei Eva S. seinen Wohnungsschlüssel hinterlegt hatte, vor verschlossener Tür stand. Er verständigte die Polizei. Beamte kletterten über ein Hoffenster in die Wohnung und fanden die ermordete Frau. Sie lag in einer riesigen Blutlache im Esszimmer.
Helmut Reister