Mord an "Lotto-Oma": Angeklagte schweigen

Dei Angeklagten schweigen zum Mord an "Lotto-Oma": Die beiden Brüder sollen 76-Jährige bei Überfall auf Lotto-Geschäft getötet haben. Der Fall in Nürnberg.
Nürnberg - Das wegen gemeinschaftlichen Mordes an der Inhaberin eines Lotto-Geschäfts in Nürnberg angeklagte Brüderpaar hat zum Prozessauftakt am Donnerstag vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth eine Aussage verweigert. Über ihre Anwältinnen ließen der 30-jährige Schreiner und sein 18 Jahre alter Bruder mitteilen, keine Angaben zur Sache machen zu wollen.
Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern vor, bei einem Überfall auf das Lotto-Geschäft am Morgen des 23. April 2011 die 76-jährige Inhaberin geschlagen, gefesselt und erwürgt zu haben. Anschließend sollen sie mit einer großen Menge Zigaretten geflohen sein. Wie der als Zeuge geladene Ermittlungsrichter aussagte, gab der Jüngere der beiden Angeklagten bei einer Vernehmung kurz nach seiner Festnahme zu, an dem Überfall beteiligt gewesen zu sein.
Er will aber die meiste Zeit vor dem Geschäft auf seinen Bruder gewartet und es verlassen haben, als die 76-Jährige noch lebte.
Er habe sie nur einmal gesehen, als sie auf dem Boden gelegen und etwas gesagt habe, das er nicht verstand, schilderte der Zeuge die Aussage des 18-Jährigen. Von ihrem Tod habe er erst von der Polizei erfahren.
Der ältere Bruder habe indes seine Unschuld beteuert und geäußert, dass er kein Mörder sei, erklärte der Ermittlungsrichter.
Die Polizei hatte die Leiche der 76-Jährigen kurze Zeit nach der Tat gefunden, nachdem ein anonymer Anrufer bei der Rettungsleitstelle einen Hinweis geliefert hatte. Die Auswertung von Handy-Verbindungsdaten führte schließlich auf die Spur des 30-Jährigen, der im Mai 2011 geschnappt wurde.
Einige Tage später nahm die Polizei auch seinen Bruder fest. In dem Prozess werden neben dem Mord an der von den örtlichen Medien als „Lotto-Oma“ bezeichneten Frau noch vier weitere Raubüberfälle aus dem Jahr 2010 verhandelt, bei denen die Angeklagten auch von unbekannten Komplizen unterstützt worden sein sollen.
Für den Prozess vor der Jugendkammer sind bis zum 20. Dezember weitere 14 Verhandlungstage angesetzt. Insgesamt sollen 76 Zeugen und acht Gutachter gehört werden.