Mord an Bestatter: Leiche wurde heimlich verbrannt

Erlanger Kollegen erschlugen Erich W. (43). Zunächst hat niemand das Opfer vermisst - erst nach Gerüchten stellte ein guter Freund Strafanzeige gegen Unbekannt.
NÜRNBERG/ERLANGEN Diese unglaubliche Horrorgeschichte schrieb das Leben: Zwei Bestatter in Erlangen erschlugen im Streit einen Kollegen und ließen seine Leiche verschwinden. Jetzt kam heraus: Das Opfer, Erich W. (43) aus Heroldsbach, wurde unter falschem Namen in einem Krematorium bei Passau verbrannt. Und: Der vermutliche Haupttäter Michael S. (52) ist als Betrüger bekannt, wenn auch mit anderer Identität.
Nach Informationen der Abendzeitung soll der Fall so abgelaufen sein: Als branchenfremder Einsteiger hatte Michael S. vom Heroldsbacher Erich W. ein Bestattungsinstitut übernommen und in Erlangen weitergeführt. Doch W. soll noch viel Geld aus anderen gemeinsamen Geschäften gefordert und Michael S. ein Ultimatum gestellt haben.
Die Leiche ließen sie in Fürstenried bei Passau verbrennen
Am Ostersamstag 2007 traf man sich zur Besprechung in Erlangen. Michael S. hatte seinen Kollegen Friedrich P. (53) aus Geiselwind hinzugezogen, von dem er bereits eine Filiale übernommen hatte. S. soll ihn eingeweiht haben, den Heroldsbacher zu töten, wenn der Zicken mache. So kam es auch: Wie der Nürnberger Justizpressesprecher Andreas Quentin bekannt gab, wurde Erich W. noch im Besprechungsraum von den Kollegen getötet und dann beseitigt.
Einige Tage später ließen sie die Leiche des Erschlagenen im Krematorium von Fürstenried bei Passau verbrennen. Unter den Personalien eines Toten, der kurz zuvor in einem anderen Krematorium zu Asche geworden war.
Da der geschiedene Erich W. sehr zurückgezogen lebte und angeblich in die USA auswandern wollte, wunderte sich anfangs kaum jemand über das Verschwinden des 43-Jährigen. Erst als in Bestatterkreisen Gerüchte laut wurden, dass W. umgebracht worden sei, stellte ein guter Freund von ihm Anfang 2008 Strafanzeige gegen Unbekannt.
Bei den Ermittlungen fiel bald der Verdacht auf Michael S. und Friedrich P. Dessen Verteidiger Axel Graemer ist fest überzeugt, dass P. „nur Mitläufer war und zu der Tat von S. angestiftet wurde“.
Michael S. hat sein Bestattungsinstitut nur wenige Monate vor seiner Verhaftung weiterverkauft. Die Polizei sucht jetzt am Erlanger Westfriedhof im Areal der anonymen Toten nach der Urne des ermordeten Bestatters.
cis/sw