Mord an Bäuerin: Knecht muss lebenslang in Haft

Der spektakuläre Prozess ging am Dienstag zu Ende. Das Motiv: Habgier! Der Täter heulte beim Urteil
von  Abendzeitung
Das Mordopfer: die Hofbesitzerin Gerlinde G. (50).
Das Mordopfer: die Hofbesitzerin Gerlinde G. (50). © bayernpress.com

Der spektakuläre Prozess ging am Dienstag zu Ende. Das Motiv: Habgier! Der Täter heulte beim Urteil

NÜRNBERG Als er seinen Lebenstraum vom eigenen Hof den Bach runter gehen sah, griff Stefan E. (25) zu einem schweren Ast und erschlug damit seine Chefin, die Bäuerin Gerlinde G. (50). Das sah Richter Richard Caspar am Dienstag am letzten Verhandlungstag im Indizien-Prozess vor dem Nürnberger Schwurgericht als erwiesen an. Sein Urteil: Lebenslange Haft für Stefan E wegen Mord aus Habgier!

„Er ist kein guter Mensch“, das soll Gerlinde G. einen Tag vor ihrem Tod am 9. Januar 2009 über ihren Knecht gesagt haben. Was für ein Mensch dieser hübsche, schlanke 25-Jährige mit den dunklen Locken ist, ob ihm tatsächlich der Mord an seiner Chefin zuzutrauen ist, das blieb dem Gericht bis zum letzten Verhandlungstag ein Rätsel.

Die Gutachten sprachen gegen ihn

Über die Tat sage aber vielmehr die Beweislage etwas aus, meinte der Richter. Sicher war er sich deshalb in einem: Er glaubte nicht der Version des Angeklaten, dass Gerlinde G. durch einen heruntergestürzten Ast getötet wurde. In zu viele Widersprüche habe sich der Angeklagte verwickelt. Außerdem sprächen die Gutachten objektiv gegen ihn.

Die Stille im Gerichtssaal zerriss ein herzzerrreißender Schluchzer von der Bank der Angehörigen. Stefan E.s Exfreundin wurde von Weinkrämpfen geschüttelt, während der Angeklagte selbst weinend den Kopf auf seine Arme sinken ließ. Bis zum Ende der Urteilsbegründung hob er den Kopf nicht mehr. Seine Mutter zeigte zunächst keinerlei Regung. Erst nach der Sitzung, stürzte sie zu ihm. „Wie kann man nur einen Unschuldigten verurteilen“, rief sie und hielt ihren Sohn fest im Arm.

Bis zuletzt hatten Stefan E., seine Familie und sein Anwalt Norman Jacob auf einen Freispruch gehofft. Alles andere wäre in diesem Indizienprozess „ein Skandal“ äußerte sich der Anwalt vor dem Urteil gegenüber der AZ. Jetzt überlegt er, in Revision zu gehen.

Frühestens in 15 Jahren kommt Stefan E. wieder aus dem Knast. Dann ist er 40 Jahre alt! Malina Pfefferer

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