Monstermasken und Horrorfilme

Wie sich Pöbel-Boxer David Haye auf den Kampf gegen Valuev in Nürnberg vorbereitet
von  Abendzeitung
David Haye und sein „Trainingsgerät“. Angeblich soll die Maske, auf die der Brite gerne eindrischt, Valuevs Gesicht ähneln.
David Haye und sein „Trainingsgerät“. Angeblich soll die Maske, auf die der Brite gerne eindrischt, Valuevs Gesicht ähneln. © bayernpress

Wie sich Pöbel-Boxer David Haye auf den Kampf gegen Valuev in Nürnberg vorbereitet

NÜRNBERG Sein Leben lang wurde der russische Riese Nikolai Valuev als Freak angesehen – wegen seines archaisches Äußeren, seiner unglaublichen Körpermaße (er ist heute 2,13 Meter groß, wiegt 145 Kilo). Er wurde als Kind schon gehänselt, später als Zirkusboxer verspottet, als Jahrmark-Attraktion diskreditiert. Daran haben selbst seine Siege, sein Titel als Weltmeister nichts geändert.

Valuev hat zu all dem immer geschwiegen, hat die Beleidigungen ignoriert, hat alles in sich hineinfressen. Doch jetzt mag der 36-Jährige nicht mehr: „Ich bin nicht ’King Kong’, auch nicht die ’Bestie aus dem Osten’, ich bin nicht das ’achte Weltwunder’. Ich bin einfach nur Nikolai Valuev. Ein Mensch. Das sollte man bitte respektieren.“

Haye: Valuev "ist ein Freak, der fürchterlich riecht"

Schade nur, dass er am Samstag (22.15 Uhr, ARD live) in Nürnberg seinen Titel ausgerechnet gegen den Briten David Haye verteidigt. Denn die eindeutig besten und zielsichersten Waffen des ehemaligen Weltmeisters im Cruisergewicht sind sein extrem loses Mundwerk und seine Bereitschaft, jede Grenze des Geschmacks (nicht nur des guten) zu unterbieten.

Als er gegen Wladimir Klitschko antreten sollte (sich dann aber verletzte), provozierte er mit T-Shirts, auf denen er den abgetrennten Kopf Klitschkos hochhält. Jetzt, beim öffentlichen Training, ließ er seinen Coach eine Monstermaske ganz hoch halten, auf die Haye einprügelte. Kurz zuvor schlug er einer lebensgroßen Pappfigur Valuev den Kopf mit einem haken, seinem so genannten „Hayemaker“ ab. Er verunglimpfte Valuev als „Freak, der fürchterlich riecht“.

Aber alles nicht genug, jetzt hat Haye auch noch seine mentale Vorbereitung publik gemacht. „Ich schaue mir in meiner gesamten Freizeit Horror-Filme an. Filme, in denen normale Menschen auf Monster wie King Kong, Godzilla oder Frankenstein treffen. Damit bereite ich mich auf meinen Kampf gegen das Monster Valuev vor“, sagte der Brite. „Wenn man die gesehen hat, ist Valuev nicht mehr so einschüchternd. Diese Kämpfe wirken plötzlich so normal. Und in all diesen Filmen wurden die Monster von mutigen Menschen zerstört. So wird es auch am 7. November sein.“

"Moster muss man frontal angehen"

Und Haye wäre nicht Haye, wenn er nicht natürlich auch noch verkünden würde, dass er den Riesen fällen, dass er ihn ausknocken würde. „Niemand kann King Kong im Ring zwölf Runden davon laufen und ihn nach Punkten besiegen. So kämpft man nicht gegen Monster. Man geht sie frontal an. Roy Scheider versuchte nicht den ,Weißen Hai’ in den Schwitzkasten zu nehmen. Sigourney Weaver hat nicht versucht, mit dem ,Alien’ über die Runden zu gehen. Sie haben ihnen die Fresse poliert und sie in die Luft gejagt. Ich werde Valuev die Luft raus lassen und ihn zu Boden strecken.“

Würden Worte Kämpfe gewinnen, wäre Haye wohl unschlagbar. Matthias Kerber

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