Mollath will früheren Unterstützer wegen Betrugs anzeigen

Um die Freilassung Gustl Mollaths aus der Psychiatrie zu unterstützen, folgten viele einem Spendenaufruf von Mollaths Unterstützerkreis. Jetzt ist ein Streit um Spendengelder entbrannt.
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Mollath übergibt Unterstützer-Unterschriften an Staatskanzlei.
dpa Mollath übergibt Unterstützer-Unterschriften an Staatskanzlei.

Gustl Mollaths Schicksal bewegte Tausende – um seine Freilassung aus der Psychiatrie zu unterstützen, folgten viele einem Spendenaufruf von Mollaths Unterstützerkreis. Jetzt ist ein Streit um die Spendengelder entbrannt, und Mollath ruft die Justiz zu Hilfe.

Nürnberg – Der nach sieben Jahren aus der Psychiatrie entlassenen Gustl Mollath streitet mit einem früheren Unterstützer über die Spendengelder. Mollaths Anwalt Gerhard Strate kündigte am Mittwoch eine Betrugsanzeige gegen den Vorsitzenden des Unterstützer-Vereins zbb, Fritz Letsch, an.

Nach Strates Angaben macht der Verein die Auszahlung von 20 000 Euro an Mollath von einem Beratervertrag abhängig. Strate sieht darin eine Anstiftung Mollaths zum Steuerbetrug. Letsch sagte, der Beratervertrag habe allein abrechnungstechnische Gründe.

„Wenn das Finanzamt das prüft, wird Herr Letsch damit nie durchkommen“, sagte Strate am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Betrügerisch sei auch, dass der zbb-Chef die Spender darüber im Unklaren gelassen habe, dass die Vereinssatzung eine finanzielle Unterstützung Einzelner gar nicht zulasse. Die Spender seien damit getäuscht worden.

Der Münchner Gestalttherapeut galt bislang als Unterstützer Mollaths. Für den Unterstützerkreis verwaltet er seit Jahresanfang die Spendengelder. Über den Streit berichtet auch die Wochenzeitung „Die Zeit“ in ihrer neuesten Ausgabe.

Nach Strates Angaben hatte Letsch Mollath unlängst bei einer Veranstaltung in München dazu gedrängt, den Beratervertrag zu unterschreiben; andernfalls könnte er ihm die 20 000 Euro Spenden nicht auszuahlen. „Herr Mollath hat mir gegenüber schwere Bedenken geäußert, den Vertrag zu unterschreiben, da er annimmt, die Vorgehensweise sei illegal“, schreibt Strate in einer Erklärung.

Letsch bestritt am Mittwoch eine Betrugsabsicht. Die Vereinssatzung habe ihm gar keine andere Wahl gelassen als so zu handeln, sagte Letsch der dpa. „Ich konnte Mollath nicht einfach so Geld überreichen. Die einzige Möglichkeit war, Herrn Mollath Honorar für das zu zahlen, was Mollath immer macht: In Vortragsveranstaltungen über seine Erfahrung mit der Psychiatrie in Bayern zu sprechen“, sagte Letsch. Unterstützer Mollaths berichteten am Mittwoch, die eingeworbenen Spenden seien bis Ende 2012 von der in Garmisch sitzenden Walter-von-Baeyer-Gesellschaft verwaltet worden.

Unterstützter aus dem Nürnberger Raum hätten aber schließlich den Vorschlag gemacht, die Gelder auf einem Konto des Münchner zbb-Vereins zu parken - anscheinend ohne die Tücken der Vereinssatzung zu kennen. Der zbb ist ein vor 30 Jahren gegründeter Zusammenschluss alternativ ausgerichteter bayerischer Bildungsinitiativen.

 

 

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