Möhlmann bestraft Allagui

Trainer wechselt egoistischen Stürmer nach 66 Minuten aus. „Beleidigter“ Torwart Stephan Loboué nimmt nach Abpfiff "Rache" an Cluberer Peer Kluge
NÜRNBERG Verloren ist verloren – auch wenn's weh tut: Die Fürther waren nach dem „sehr, sehr bitteren“ (SpVgg-Präsident Helmut Hack) Derby-K.o. zu schonungsloser Selbstkritik bereit. „Das ist für einen Fürther die schlimmste Niederlage“, bekannte der frustrierte Hack hinterher.
Zu wenig Leidenschaft beim Kleeblatt
Noch schlimmer als seinem „Chef“ war es während der 90 Minuten nur Trainer Benno Möhlmann ergangen. Er tobte an der Linie, wurde gegen Ende immer ruhiger. Kein gutes Zeichen. Denn er hatte die Pleite kommen sehen: „Der Club hat einfach die ,galligeren’ Spielertypen.“ Stimmt. Nur stellt sich dann die Frage, auf was für ein Spiel seine Jungs eingestellt waren. Derby oder Testkick? Leidenschaft pur war bei keinem Kleeblättler richtig zu spüren. Klar, sie kombinierten fleißig. Nett anzusehen, mehr nicht. Möhlmann zartbitter: „Wir definieren uns eben über technisch guten Fußball.“ Und: „Der Club war aggressiver, war uns in den Zweikämpfen überlegen.“ Aus dieser Tugend resultierten auch die Gegentore.
Ausgerechnet Fürths Top-Torjäger Sami Allagui (elf Treffer) erwischte einen rabenschwarzen Tag. Eine 100-Prozentige versiebt und ungewohnt eigensinnig – Möhlmanns nachvollziehbares Urteil lautete: Raus nach nur 66 Minuten. Benno: „Ich hatte nicht den Eindruck, dass er noch ein Tor machen würde.“
Eine andere Erklärung für die Blamage hatte Ivo Ilicevic: „Nach der Führung hätten wir versuchen sollen, auch mal zu Null zu spielen. Aber uns fehlte die Entschlossenheit.“ Besonders bei gegnerischen Freistößen, die alte Leier, die sie immer anstimmen. Wieder war das 1:1 nach einem ruhenden Ball gefallen. Dementsprechend sauer war auch Keeper Stephan Lobué: „Wieder ein Standard, das nervt.“
Wasser-Attacke auf kluge
Seinen Frust bekamen aber nicht seine Vorderleute ab, sondern Club-Spieler Peer Kluge. Kurz nach Abpfiff spritze ihn Loboué am Mittelkreis mit seiner Wasserflasche nass. Kluge fand’s nicht lustig und „Lobo“ rechtfertigte sich: „Er hat mich die ganze Zeit provoziert“ Wie? „Das sage ich nicht.“ Ist wahrscheinlich auch besser so. K. Kaufmann