Modellbahn-Rebell will eigene Spielwarenmesse gründen!

Österreicher zoffte sich mit den Organisatoren der Ausstellung.
von  Abendzeitung

Österreicher zoffte sich mit den Organisatoren der Ausstellung.

NÜRNBERG Aufstand der Aussteller gegen die Herren der Spielwarenmesse? 25 Jahre stellte der Wiener Peter Ziegler, Chef der Firma Zimo (Modellbahnsteuerungen) dort aus, wurde 2008 dafür mit einer Urkunde geehrt. Heuer zog der Hersteller von Modellbahnsteuerungen um ins Industriegelände Ofenwerk im Nürnberger Stadtteil Schafhof – verärgert über etliche „Überraschungen und den Gutsherren-artigen Umgang der „auf hohem Ross sitzenden“ Messeleitung mit den Ausstellern.

„Ich bin nicht der Einzige, dem manches nicht passt“, erklärte er gegenüber der Abendzeitung. Und ist sich sicher, dass weitere Unternehmer nächstes Jahr seinem Beispiel folgen werden.

So sei manches vor Ort schlecht organisiert. Auch konwürden die Aussteller immer neuen Forderungen konfrontiert. So habe es letztes Jahr erstmals eine Anmeldegebühr von 250 Euro gegeben. Doch was Ziegler am meisten aufstieß: „Die Standgebühr musste in den letzten Jahren immer früher überwiesen werden“, sagt der Firmenchef.

Bei seinen angemieteten 24 Quadratmetern waren 4500 Euro fällig – zahlbar fünf Monate vor Beginn der Messe. Ziegler sah es nicht ein, überwies den Betrag letzten Dezember: „Sechs Wochen im Voraus müssen doch reichen, noch dazu bei den Preisen.“ Diese Frist sei bei anderen Messen auch üblich.

Doch die Messe schickte dem langjährigen Kunden – nachdem sie bereits mit Einzug durch ein Inkasso-Büro gedroht hatte – die Kündigung. Sie kann es sich leisten, hat keine Ausfälle. Die Leitmesse der Welt für Spielwaren kann auf Wartelisten von Interessenten zurückgreifen, gab auf die Anfrage der AZ auch keine Stellungnahme zu Geschäftsbeziehungen ab.

„Meinen Platz teilen sich jetzt zwei Firmen“, weiß der österreichische Geschäftsmann, der heuer ins Ofenwerk auswich. „Wir haben weniger Lauf- als Stammkunden“, sagte er. „Und die haben uns gefunden.“ Das Wichtigste hier sei ohnehin der Informationsaustausch, auch mit den Leuten von der Modellbahn-Fachpresse. „Die trifft man nur hier in Nürnberg.“

Ziegler setzt darauf, dass 2010 weitere Firmen nachfolgen und der Messe den Rücken kehren werden. Wohin ist noch offen: Vielleicht ins etwas abgelegene Ofenwerk oder doch näher an der Messe: Ein idealer Standort für die Abtrünnigen wären die Grundig–Türme in Langwasser. Immobilien-Mogul und Eigentümer Gerd Schmelzer lässt sie in Hotels mit Besprechungsräumen umbauen.

„Aber ob er sich das traut, uns aufzunehmen?“, sinnierte Peter Ziegler. „Vielleicht will er’s sich ja nicht mit der Stadt verderben.“ cis

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