Modellauto-Affäre: Anwalt zeigt die Haderthauers an

Der Anwalt eines früheren Geschäftspartners von Christine und Hubert Haderthauer hat angekündigt, gegen das Ehepaar Strafanzeige wegen Verdacht des Betruges und der arglistigen Täuschung zu erstatten.
von  Helmut Reister
Christine und Hubert Haderthauer (Archivbild)
Christine und Hubert Haderthauer (Archivbild) © imago

München - Die fragwürdigen Geschäfte mit psychisch kranken Straftätern bringen Staatsministerin Christine Haderthauer (CSU) und ihren Mann Hubert, Leiter der Landgerichtsärztlichen Dienststelle in Ingolstadt, weiter in Bedrängnis. Der Nürnberger Anwalt ihres früheren Geschäftspartners, Dr. Malte Magold, hat am Freitag angekündigt, gegen das Ehepaar Strafanzeige wegen Verdacht des Betruges und der arglistigen Täuschung zu erstatten.

Von 1990 bis 2008 waren Christine und Hubert Haderthauer in wechselnder Beteilung als Miteigentümer und Geschäftsführer an einer Firma beteiligt, die in den Bezirkskrankenhäusern Ansbach und Straubing Modellautos unter der Federführung eines Dreifachmörders produzieren ließ. Die Flitzer im Maßstab 1:8 erzielten auf dem weltweiten Sammlermarkt im Einzelfall Erlöse bis in den sechsstelligen Bereich.

Gegenüber dem französischen Geschäftspartner Roger Ponton, der zur Hälfte an der Firma beteiligt war, hatte Hubert Haderthauer wiederholt angegeben, nur geringfügige Erlöse mit den Modellautos erzielt zu haben. „Die dabei gemachten Angaben“, so Anwalt Magold, „stimmen mit den tatsächlichen Umsatzzahlen nicht überein. Dies geht eindeutig aus Unterlagen hervor, die mir vorliegen.“

Christine Haderthauer hatte in der Vergangenheit wiederholt erklärt, bereits im Jahr 2003 aus der Firma ausgestiegen zu sein, um wegen ihrer politischen Ämter mögliche Interessenskonflikte auszuschließen. Wie sich später herausstellte, unterzeichnete sie aber noch im Jahr 2011 einen Auflösungsvertrag, in dem Roger Ponton rückwirkend mit 20 000 Euro abgefunden wurde. Seinen Angaben zufolge hatte er erst zu diesem Zeitpunkt erfahren, dass die Firma, deren Mitgesellschafter er war, bereits im Jahr 2008 ohne sein Wissen und seine Zustimmung an einen Haderthauer-Freund verkauft worden.

„Der Auflösung dieses Vertrags stimmte mein Mandant nur deshalb zu, weil ihm falsche Zahlen über die Umsätze offeriert worden waren“, erklärte Magold. Der Anwalt will auch diesen Vertrag auf gerichtlichem Weg aufheben lassen. Er hatte die Haderthauers aufgefordert, die Geschäftsunterlagen der vergangenen Jahre vorzulegen. Das Ehepaar ließ die Frist, die heute (Freitag) ablief, ohne Reaktion verstreichen.

Gegen Hubert Haderthauer läuft in Zusammenhang mit der Affäre parallel auch noch ein Ermittlungsverfahren der Landesanwaltschaft wegen möglicher Dienstverstöße. Ein Sprecherin der Behörde erklärte, dass die Ermittlungen noch einige Wochen in Anspruch nehmen würden.

 

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