Modell: Sensorgestützte Düngung soll Nitrat verringern

Weniger Nitrat, besseres Trinkwasser - das ist das Ziel der neuen Düngeverordnung. Die Bauern allerdings protestieren heftig gegen die neuen Auflagen. Nun soll ein Modell in Bayern mit neuen Algorithmen zur Lösung beitragen.
von  dpa

Burghausen (dpa/lby) - Ein Forschungsprojekt in der oberbayerischen Region Burghausen will neue Möglichkeiten zur Verringerung der Nitrateinträge bei der Düngung untersuchen. In einem dortigen Trinkwasserschutzgebiet soll ein neues webbasiertes Nährstoffmanagementsystem erprobt werden. Es soll die Effizienz der Stickstoffdüngung erhöhen - und damit die Nitrateinträge ins Grundwasser reduzieren helfen. Das System biete damit ökonomische und ökologische Vorteile, hieß es. Das Landwirtschaftsministerium wollte das Projekt am Freitagnachmittag in der Region vorstellen. Wissenschaftler verschiedener Einrichtungen, Trinkwasserversorger und rund 20 Landwirte - darunter Biobauern - beteiligen sich.

Für die praktische Umsetzung auf dem Feld werden am Traktor Sensoren befestigt, die den Nährstoffgehalt der Pflanzen erfassen. Daraus wird errechnet, wie viel Dünger auf dem jeweiligen Feld ausgebracht werden soll.

Bisher seien bei digitaler Düngung Modelle verwendet worden, die auf optimale Erträge programmiert waren, hieß es. Nun solle erstmals der Grundwasserschutz im Vordergrund stehen, egal ob Gülle oder Kunstdünger angewendet werden. Die Werte des Grundwassers sollen fortlaufend kontrolliert werden.

Geprüft werden soll auch, wie sich eine Reduzierung der Stickstoffdüngung um 20 Prozent auf Erträge und Trinkwasser auswirkt. Diese Einschränkung soll gemäß der umstrittenen Düngeverordnung für sogenannte rote Gebiete vorgeschrieben werden. Landwirte in Deutschland protestieren seit Wochen gegen weitere Beschränkungen beim Düngen. In Bayern sind nach Angaben des Umweltministeriums 21 Prozent der Landesfläche als "rot" eingestuft; dort ist das Grundwasser besonders mit Nitrat belastet.

Forscher der Hochschule Weihenstephan, der Technischen Universität München und der Landesanstalt für Landwirtschaft arbeiten an dem auf drei Jahre angelegten Projekt mit. Das Agrarministerium unterstützt es mit 600 000 Euro. Vorreiter waren unter anderem Untersuchungen im Gebiet der Gemeinde Hohenthann, die mit der höchsten Schweinemastdichte in Bayern besonders viel Gülle und damit einen besonderen Bedarf an Lösungen hatte.

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