Mixa-Vertrauter muss gehen

Nun muss auch ein enger Berater des zurückgetretenen Augsburger Bischofs Walter Mixa seinen Hut nehmen: Der Pressesprecher des Bistums, Dirk Hermann Voß (50), wurde von seinen Aufgaben entbunden.
von  Abendzeitung
Voß mit Papst Benedikt XVI. bei dessen Besuch in Bayern.
Voß mit Papst Benedikt XVI. bei dessen Besuch in Bayern. © Bistum Augsburg

AUGSBURG - Nun muss auch ein enger Berater des zurückgetretenen Augsburger Bischofs Walter Mixa seinen Hut nehmen: Der Pressesprecher des Bistums, Dirk Hermann Voß (50), wurde von seinen Aufgaben entbunden.

Dirk Hermann Voß (50) arbeitete seit 1988 für das Bistum Augsburg. Der Jurist, Sozial- und Wirtschaftswissenschafter ist Leiter des Sachgebietes Staatskirchenrecht, außerdem Geschäftsführer des kirchlichen Medienunternehmens Sankt Ulrich Verlag und Herausgeber der Katholischen Sonntags-Zeitung für Deutschland. Im Dezember 2006 berief ihn Papst Benedikt XVI. zum Konsultor (Berater) des Päpstlichen Medienrates. Voß bekam eine Privataudienz und im Auftrag des Papstes einen Orden ("Pro Ecclesia et Pontifice") für seine Verdienste um das katholische Verlagswesen. Im selben Jahr ernannte Bischof Mixa Voß zum Koordinator der Öffentlichkeitsarbeit - und damit zu einem seiner engsten Berater.

Mit Äußerungen zu Homosexuellen sorgte er für bundesweite Empörung

Kaum ein Jahr später erregte Dirk Hermann Voß bundesweit Aufsehen, als er auf einen Artikel in einem Magazin der katholischen Hochschulgemeinde antwortete. Die Verfasser des Artikels hatten um Verständnis für Homosexuelle geworben. Voß erwiderte, Homosexualität sei ein schwerer Verstoß gegen das natürliche Gesetz und die Schöpfungsordnung. Homosexuelle Partnerschaften könnten von der Kirche unter keinen Umständen toleriert werden. Mit den Äußerungen sorgte er insbesondere bei Schwulen und Lesben bundesweit für Empörung.

Seinen Job als Pressesprecher ist er nun los, weil ihm vorgeworfen wird, Walter Mixa in der Prügel- und Finanzaffäre falsch beraten zu haben. Voß wird vor allem die erste öffentliche Stellungnahme nach den Prügelvorwürfen gegen Mixa angelastet. Darin hatte der Bischof alle Vorwürfe als unwahr zurück gewiesen und mit straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen gedroht. Zu dieser Formulierung soll der Jurist Voß den Bischof gedrängt haben.

Nach Angaben des Ordinariats wird nun Generalvikar Karlheinz Knebel die Verantwortung und Zuständigkeit für die Öffentlichkeitsarbeit der Diözese Augsburg übernehmen. Voß bleibe aber Geschäftsführer der Mediengruppe Sankt Ulrich Verlag, hieß es.

Unterdessen appellierte die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ an den Vatikan, über Mixas Rücktrittsgesuch möglichst rasch zu entscheiden. Eine lange Hängepartie wäre den Katholiken im Bistum Augsburg nicht zuzumuten, sagte „Wir sind Kirche“-Sprecher Christian Weisner der Nachrichtenagentur dpa in München. Der Vorsitzende des Augsburger Diözesanrats, Helmut Mangold, mahnte, nach der Entscheidung über das Rücktrittsangebot dürfe es dann nicht wieder ein Jahr dauern, bis ein neuer Bischof ernannt wird.

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