Mittwoch Gelöbnis: Wieviel Chaos droht der Innenstadt?

Drei Demos sind angemeldet: Der Bereich um den Sebalder Platz wird zur militärischen Sicherheitszone, für Anwohner und Anlieger besteht Ausweisplicht.
von  Abendzeitung

Drei Demos sind angemeldet: Der Bereich um den Sebalder Platz wird zur militärischen Sicherheitszone, für Anwohner und Anlieger besteht Ausweisplicht.

NÜRNBERG Für die Bundeswehr ist es ein „öffentliches Treuebekenntnis zur Bundesrepublik“. Gegner bezeichnen es als „unsinniges Militärspektakel“ (Friedensforum) oder als „Kriegspropagandashow“ (organisierte Autonomie). Die Meinungen zum morgigen Gelöbnis von 135 Rekruten des Logistikbataillons 472 auf dem Sebalder Platz gehen weit auseinander. Fest steht nur: Rund ums Rathaus geht schon lange vor Beginn der Veranstaltung um 18 Uhr nix mehr. Drei Demos sind geplant – Chaos droht...

Sebalder Platz und Umgebung werden zur militärischen Sicherheitszone. Ab 13 Uhr kontrolliert dort die Polizei. „Im umliegenden Bereich kann es zu Behinderungen kommen“, so die Bundeswehr. „Im gesamten Bereich ist mit einer geänderten, eingeschränkten Verkehrsführung zu rechnen.“ Von den Sperrungen ist auch die Buslinie 36 (Plärrer-Dokuzentrum) betroffen. Für Anwohner und Anlieger besteht Ausweisplicht.

Den letzten öffentlichen Auftritt der Bundeswehr gab's 1994

Ein großer Aufwand für die Rekruten – sie absolvieren gerade seit vier Wochen ihre Grundausbildung. Geladene Ehrengäste unter den 400 erwarteten Zuschauern sind Ministerpräsident Günther Beckstein, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundes-Verteidigungsministerium Christian Schmidt (CSU) und Nürnbergs SPD-OB Ulrich Maly.

Die Stadt setzt beim Gelöbnis auf einen „sensiblen Umgang mit ihrer Historie. Für eine militärische Veranstaltung sei in Nürnberg sicher nicht jeder Platz geeignet“, betonte der Sicherheitsbeauftragte Knut Engelbrecht. Als demokratische Einrichtung habe die Bundeswehr jedoch ein Recht, das Zeremoniell hier auszurichten. Der Sebalder Platz liege zentral, sei aber historisch – anders als der Hauptmarkt – nicht vorbelastet. Den letzten öffentlichen Auftritt der Bundeswehr hatte es in Nürnberg 1994 gegeben. Damals hatte sich das Transportbataillon 270 mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet.

Gegen die Rückkehr der Soldaten wehren sich die „Ärzte für Frieden“. Sie planen um 17 Uhr eine Performance am Schönen Brunnen. Das „Friedensforum“ will ab 16.30 Uhr auf dem Albrecht-Dürer-Platz demonstrieren. Bereits heute (17 Uhr) laden sie zur Mahnwache auf dem Sebalder Platz. Die Autonomen treffen sich an der Lorenzkirche. Laut Engelbrecht ist es prinzipiell „durchaus legitim, etwas gegen das Gelöbnis zu haben“. Allerdings hoffe die Stadt darauf, dass die Proteste friedlich verlaufen.

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